RKI veröffentlicht neue Zahlen zu Schlag­anfall, Alkohol­konsum und Tabak­kontroll­maß­nahmen

Etwa jeder dritte Mann und jede fünfte Frau in Deutschland trinkt Alkohol in gesundheitsgefährdenden Mengen. Das zeigen aktuelle Zahl den RKI. (Foto: © artursfoto – stock.adobe.com)

Im „Journal of Health Monitoring“ haben Forschende des Robert Koch-Instituts (RKI) aktuelle Zahlen zur Schlag­anfall-Prävalenz in Deutschland, eine Neu­bewertung des Alkohol­konsums in Deutschland und eine europa­weite Aus­wertung zur Wirksamkeit von Tabak­kontroll­maßnahmen veröffentlicht.

Danach lebten im Jahr 2022 geschätzt 1,2 Millionen Menschen in Deutschland mit den Folgen eines Schlaganfalls, der bis zu zehn Jahre zurücklag. Das sind rund 1,4 Prozent der Bevölkerung. Männer waren etwas häufiger betroffen als Frauen. Mit dem Alter stieg die Prävalenz von Schlaganfall kontinuierlich an, von 1,2 Prozent (Frauen) beziehungsweise 2,3 Prozent (Männer) in der Alters­gruppe 60 bis 64 Jahre auf 8,3 Prozent beziehungsweise  9,8 Prozent bei 90- bis 94-Jährigen. Seit 2017 ist die Schlaganfall-Prävalenz weitgehend stabil geblieben, wobei es weiterhin erhebliche regionale Unterschiede gibt, die Anlass für vertiefte Analysen und eine gezielte Versorgungs­gestaltung bieten. Grundlage der Schätzung sind Ab­rechnungs­daten der AOK von 2017 bis 2022.

In höheren Bildungsgruppen hat der Alkoholkonsum zugenommen

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass es keinen gesundheitlich unbedenklichen Alkohol­konsum gibt. Darauf basierend hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung neue Risikostufen des Alkohol­konsums definiert. Forschende des RKI haben daraufhin den Alkohol­konsum in Deutschland neu bewertet: Demnach konsumieren 33 Prozent der Erwachsenen Alkohol in einem Umfang, bei dem von einem moderaten bis hohen gesund­heitlichen Risiko auszugehen ist. Das bedeutet, sie trinken drei oder mehr alkoholische Getränke pro Woche. Männer weisen mit 44 Prozent ein solches Konsum­verhalten deutlich häufiger auf als Frauen mit 21 Prozent. Der Konsum nahm bei beiden Geschlechtern in höheren Bildungs­gruppen zu. Lediglich 21 Prozent der Erwachsenen geben an, gar keinen Alkohol zu trinken. Die Daten stammen aus der RKI-Studie „Gesundheit in Deutsch­land aktuell“ (GEDA 2019/2020-EHIS), bei der mehr als 20.000 Menschen befragt wurden. 

Tabakkontrollmaßnahmen wirken

In einem dritten Beitrag haben RKI-Forschende das Rauch­verhalten in verschiedenen Ländern Europas analysiert. Es zeigt sich, dass in Ländern mit umfang­reicheren Tabak­kontroll­maß­nahmen weniger Zigaretten geraucht werden. So setzen beispielsweise Irland, Island und Norwegen zahlreiche Tabak­kontroll­maß­nahmen konsequent um und haben vergleichs­weise niedrige Rauch­prävalenzen. In Deutschland, wo im euro­päischen Vergleich nur wenig Tabak­kontroll­maß­nahmen umgesetzt werden, liegt die Rauch­prävalenz mit rund 29 Prozent über dem europäischen Durchschnitt von rund 24 Prozent. Zu den Maßnahmen, die am deutlichsten mit einer niedrigeren Rauch­prävalenz in Zusammen­hang stehen, zählen Werbe­verbote sowie Unter­stützungs­angebote zum Rauch­ausstieg. Die Analyse beruht auf Angaben von rund 300.000 Menschen ab 15 Jahren, die im Rahmen der dritten Welle der Euro­päischen Gesund­heits­befragung (EHIS 3) erhoben wurden.