RSV-Immunisierung scheint vor Asthma zu schützen

Eine RSV-Infektion im Kindesalter erhöht über verschiedene Mechanismen das Risiko für späteres Asthma. (Foto: © SenorPinky – stock.adobe.com)

Ein belgisch-dänisches Forscherteam hat Belege dafür gefunden, dass eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) im frühen Kindesalter das Risiko für Asthma im Kindesalter deutlich erhöht. Entsprechend könnte die Immunisierung von Neugeborenen gegen RSV die Zahl der Asthmafälle im späteren Leben erheblich reduzieren.

„Asthma im Kindesalter ist eine komplexe Erkrankung mit vielen Einflussfaktoren“, erklärte Prof. Bart Lambrecht, leitender Autor der Studie, die in „Science Immunology“ veröffentlicht wurde. „Wir haben herausgefunden, dass eine RSV-Infektion im frühen Leben und das genetische Allergierisiko auf ganz bestimmte Weise zusammenwirken und das Immunsystem in Richtung Asthma beeinflussen. Die gute Nachricht ist, dass dieser Prozess verhindert werden kann“, ergänzte der Wissenschaftler am Vlaams Instituut voor Biotechnologie und der Universität Gent (UGent; Belgien). 

Infektion, Vererbung und Immunität

Durch die Kombination von bevölkerungsweiten Gesundheitsregisterdaten aller dänischen Kinder und ihrer Eltern mit kontrollierten Laborexperimenten fanden die Forscher heraus, wie sich eine frühe Virusinfektion und ein vererbtes Allergierisiko gegenseitig verstärken.

So zeigen Säuglinge, die in den ersten Lebensmonaten eine schwere RSV-Infektion durchmachen, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass ihre Immunzellen auf häufige Allergene wie Hausstaubmilben überreagieren. Dieser Effekt wird dramatisch verstärkt, wenn Asthma oder Allergien in der Familie vorkommen. Denn allergenspezifische Antikörper, die von den Eltern auf das Neugeborene übertragen werden, erhöhen die Empfindlichkeit weiter.

Prävention ist vielversprechend

Diese schädlichen Immunveränderungen traten jedoch nicht auf, wenn Neugeborene in Versuchsmodellen vor RSV geschützt wurden. Die Entwicklung von Asthma wurde verhindert.

„Da die RSV-Prävention nun weit verbreitet ist, haben wir die Möglichkeit, die langfristige Gesundheit der Atemwege zu verbessern und nicht nur RSV-bedingte Krankenhausaufenthalte zu verhindern“, zeigte sich Prof. Hamida Hammad (VIB-UGent), Mitautorin der Studie, optimistisch. „Dies ist nicht nur eine Erkenntnis aus dem Labor. Es ist eine Botschaft, die Eltern helfen sollte, sich mit Zuversicht für die RSV-Prävention zu entscheiden.“

Die Impfung von Schwangeren im dritten Trimester und die passive Immunisierung von Neugeborenen mit langwirksamen Antikörpern werden inzwischen in vielen Ländern angeboten. Trotz ihrer hohen Wirksamkeit bei der Verhinderung von RSV-Krankenhausaufenthalten wird diese Möglichkeit jedoch nicht flächendeckend angenommen (wir berichteten).

„Dies ist ein Moment, in dem Politik, Wissenschaft und Kinderärzte zusammenkommen können“, fügte Lambrecht hinzu. „Wenn die Prävention von RSV-Infektionen auch das Asthmarisiko senkt, könnten die Vorteile für Familien und Gesundheitssysteme enorm sein.“