Schmerz beim Reizdarmsyndrom: Studie belegt geschlechtsspezifische zentrale Sensibilisierung

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Eine Studiengruppe der University of California Los Angeles (USA) ist in einer neuen Untersuchung der Frage nachgegangen, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gehirnstruktur von Patienten mit Reizdarmsyndrom (RDS) gibt. Vorläufige Erkenntnisse hatten einen solchen Zusammenhang angedeutet.

Zur Beantwortung dieser Frage untersuchten Jennifer S. Labus und Kollegen 152 Patienten mit RDS und 100 gesunde Kontrollpersonen mittels Magnetresonanztomographie (MRT), davon jeweils 107 beziehungsweise 61 Frauen. Es zeigte sich, dass weibliche Patienten mit IBS im Vergleich zu männlichen signifikante Veränderungen in der Gehirnstruktur aufweisen, insbesondere in Regionen, die für die Schmerzverarbeitung und sensorische Integration von Bedeutung sind.

Labus et al. fertigten eine Diffusions-Tensor-Bildgebung in einem 3-Tesla-MRT an und nahmen anhand dieser eine klinische Beurteilung der Studienteilnehmer vor. Konkret bewerteten sie über ein allgemeines lineares Modell die voxelweisen Unterschiede in der fraktionalen Anisotropie sowie die mittlere, radiale und axiale Diffusivität und Spurendichte für das gesamte Gehirn, um auf Unterschiede in der somatischen Wahrnehmung und der sensorischen Sensibilität zu schließen. Weibliche Teilnehmer mit RDS zeigten im Vergleich zu männlichen Teilnehmern umfangreiche mikrostrukturelle Veränderungen in sensomotorischen, corticothalamischen und Basalganglien-Schaltkreisen, die an der Schmerzverarbeitung und der Integration sensomotorischer Informationen beteiligt sind.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Symptomatik von weiblichen Patienten mit RDS auf einer erhöhten zentralen Sensibilisierung für verschiedene sensorische Stimuli beruhen könnte. Zudem wurden bei den weiblichen Patienten stärkere Symptome sowie ein höheres Maß an somatischem Bewusstsein und sensorischer Empfindlichkeit festgestellt. (ah)