Schwedische Studie: Überlebensraten bei Leberkrebs spiegeln Einkommensunterschiede wider6. Mai 2025 Darstellung Leberkrebs (Abbildung: © Matthieu/stock.adobe.com) Das Risiko, an der häufigsten Form von primärem Leberkrebs zu versterben, ist bei Geringverdienern etwa 30 Prozent höher als bei Patienten mit mittlerem oder hohem Haushaltseinkommen. Dies geht aus einer Studie der Universität Göteborg (Schweden) hervor. Jährlich, so berichtet die Universität Göteborg in einer Mitteilung anlässlich der Publikation der Studie in „The Lancet Regional Health – Europe“, werde in Schweden bei etwa 500 bis 550 Menschen ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) diagnostiziert. Drei von vier Betroffenen seien Männer. Das Forschungsteam hatte bereits gezeigt, dass ein HCC bei Menschen mit niedrigem Haushaltseinkommen etwa fünfmal häufiger auftritt als bei Menschen mit einem hohen. Ziel der neuen Untersuchung war es zu untersuchen, wie Einkommen, Bildung, ethnische Zugehörigkeit und andere soziodemografische Faktoren Diagnose, Behandlung und Überleben bei dieser Erkrankung beeinflussen. Die Studie ergab, dass bei Patienten mit niedrigem Haushaltseinkommen die Wahrscheinlichkeit für eine frühzeitige Diagnose eines HCC sowie für ein kuratives Behandlungsangebot deutlich geringer war. Ein niedriges Haushaltseinkommen war zudem mit einer um 29 Prozent höheren Sterblichkeit im Vergleich zu Patienten mit mittlerem oder hohem Haushaltseinkommen assoziiert. Anstrengungen zur Gewährleistung einer gleichberechtigten Versorgung erforderlich Studienleiter Juan Vaz forscht im Bereich Öffentliche Gesundheit an der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg und ist Facharzt am Halland-Krankenhaus in Halmstad. Er erklärt: „Die Studie zeigt deutlich, dass sozioökonomische Unterschiede stark mit ungünstigeren Gesundheitsergebnissen auf allen Versorgungsebenen für Patienten mit HCC in Schweden verbunden sind. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen, um sicherzustellen, dass die Versorgung tatsächlich gleichberechtigt und für alle zugänglich ist, unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund.“ Die gerade veröffentlichte Untersuchung bezieht sich auf alle erwachsenen Patienten mit HCC, die zwischen 2011 und 2021 im schwedischen nationalen Leberregister (SweLiv) erfasst waren – insgesamt 5490 Personen. Die sozioökonomischen Daten wurden aus anderen nationalen Gesundheitsregistern und demografischen Datenbanken abgerufen. Die Ergebnisse wurden um Faktoren wie zugrunde liegende Lebererkrankungen, Komorbiditäten und spezifische Tumormerkmale bereinigt, die die Wahl der Behandlung und die Prognose beeinflussen können. Gezieltes Screening in sozial schwachen Gebieten Die Autoren unterstreichen, dass der Hauptrisikofaktor für ein HCC die Leberzirrhose ist. Der dieser zugrunde liegende pathologische Leberschaden wird durch eine chronische Leberentzündung verursacht – beispielsweise infolge von hohem Alkoholkonsum oder einer Hepatitis-Virusinfektion. Das Forschungsteam setzt nun fortschrittliche statistische Methoden ein, um solche Gebiete in Schweden auszuwählen, in denen ein Screening auf Leberzirrhose den größten Nutzen bringen würde. Pilotstudien sind ebenfalls geplant. „Gezieltes Screening auf Leberzirrhose in sozioökonomisch benachteiligten Gebieten kann zu einer frühen HCC-Diagnose führen und so die Chancen auf den Zugang zu kurativen Behandlungen sowie alle weiteren gesundheitlichen Vorteile einer frühen Leberzirrhose-Diagnose erhöhen“, sagt Vaz. (ac/BIERMANN)
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