Schwere Lebererkrankungen bei Mukoviszidose: Ursodeoxycholsäure scheint ohne Nutzen

Dreidimensionale Darstellung der Molekülstruktur der Ursodeoxycholsäure. (Bild: © JeanMarc – stock.adobe.com)

Ein internationales Forscherteam hat untersucht, ob sich die Häufigkeit schwerer Lebererkrankungen im Zusammenhang mit Mukoviszidose (Cystische Fibrose, CF) durch den Einsatz von Ursodeoxycholsäure (UDCA) beeinflussen lässt.

Dazu führten Carla Colombo von der Universität Mailand, Italien, und Kollegen eine retrospektive multizentrische Kohortenstudie durch, an der 1591 Mukoviszidose-Patienten (1192 Patienten aus Zentren, die UDCA verschrieben haben, und 399 aus Zentren, die keine UDCA verschrieben haben) teilnahmen. Die Studienteilnehmer waren zwischen 1990 und 2007 geboren worden und von der Geburt bis zum 31. Dezember 2016 beobachtet worden. Aus den Daten der Krankenakten errechneten die Forscher die rohe kumulative Inzidenz (CCI) der portalen Hypertension (PH) im Alter von 20 Jahren in den beiden Gruppen und schätzten die Unterverteilung der Hazard Ratio (HR) durch ein Fine and Gray-Modell.

Während des Beobachtungszeitraums entwickelten 114 Patienten eine PH: 90 (7,6 %) Patienten in den UDCA verschreibenden Zentren und 24 (6,0 %) in den nicht verschreibenden Zentren. Der CCI der PH nach 20 Jahren betrug 10,1 % (95%-Konfidenzintervall [KI] 7,9–12,3) in den UDCA verschreibenden und 7,7 % (95%-KI 4,6–10,7) in den nicht verschreibenden Zentren. Die HR bei den Patienten in den Zentren, die UDCA verschrieben haben, zeigte keinen signifikanten Unterschied in der PH-Rate, weder im unbereinigten Modell (HR 1,21; 95%-KI 0,69–2,11) noch im Modell, das um die Pankreasinsuffizienz bereinigt wurde (HR 1,28; 95%-KI 0,77–2,12).

Die Beobachtung, dass CF-Patienten mit UDCA keine geringere Inzidenz von PH aufwiesen als Patienten, die keine UDCA erhalten hatten, stelle den Nutzen von UDCA zur Verringerung des Auftretens schwerer Lebererkrankungen bei CF in Frage, schlussfolgern Colombo und Kollegen aus den Ergebnissen. (ej)