Schweres Asthma bei Kindern: Erkennen von Schlafmustern und nächtlichen Symptomen kann die Versorgung verbessern12. November 2025 Foto: © New Africa/stock.adobe.com Forscher der Indiana University School of Medicine (USA) haben einen starken Zusammenhang zwischen gestörtem Schlaf und dem Schweregrad von Asthma bei Kindern festgestellt. Ihre kürzlich in der Fachzeitschrift „Pediatric Allergy and Immunology“ veröffentlichten Ergebnisse könnten Kinderärzten und Betreuungspersonen helfen, Kinder mit einem erhöhten Risiko für schwere Asthma-Komplikationen zu identifizieren und frühzeitig einzugreifen, um auf lange Sicht die Outcomes der jungen Patienten zu verbessern. Identifizierung von Risikopatienten anhand leicht verfügbarer Daten „Wir haben leicht verfügbare Daten aus elektronischen Patientenakten und Schlafuntersuchungen genutzt, um einen Vorhersage-Algorithmus für das Risiko schwerer Asthma-Exazerbationen bei Kindern zu entwickeln, anstatt uns allein auf die Symptomgeschichte zu verlassen“, berichtet Dr. Anuja Bandyopadhyay, außerordentliche Professorin für klinische Pädiatrie an der Indiana University School of Medicine und Erstautorin der Studie. „Dies ermöglicht es uns, Risikopatienten zu identifizieren und frühzeitig gezielte Maßnahmen zur Vorbeugung von Asthma-Anfällen zu ergreifen.“ Das Forschungsteam analysierte Daten einer Kohorte von 161 Kindern mit mittelschwerem oder schwerem Asthma, die sich Schlafuntersuchungen am Riley Children’s Hospital unterzogen hatten. Gut ein Drittel der jungen Probanden (36%) waren Mädchen, das Durchschnittsalter lag bei zehn Jahren. Die Studienautoren stellten fest, dass ein höherer Arousal-Index – also eine stärkere, mittels Messung der Hirnwellenaktivität gemessene Schlaffragmentierung – bei Jungen mit einem erhöhten Risiko für schwere Asthma-Exazerbationen assoziiert war (adjustierte Odds Ratio [aOR] 1,13; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,04–1,23). Bei Mädchen war dies jedoch nicht der Fall (aOR 0,97; 95%-KI 0,88–1,07). Faktoren für eine erhöhte Exazerbations-Wahrscheinlichkeit ermittelt Schwere Asthma-Exazerbationen in der Anamnese und die Anwendung inhalativer Glukokortikoide in Kombination mit langwirksamen β2-Agonisten (ICS plus LABA) standen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für (weitere) schwere Exazerbationen in Zusammenhang. Umgekehrt fiel die Wahrscheinlichkeit für schwere Exazerbationen geringer aus, wenn die Kinder in der Vorgeschichte Medikamente zur Verkürzung der Einschlaflatenz erhalten hatten (p<0,05). Wurden diese schlafbezogene Faktoren in das multivariate Modell zur Vorhersage schwerer Exazerbationen einbezogen, besaß dieses eine höhere prognostische Genauigkeit als ein Modell, das nur schweren Exazerbationen in der Vergangenheit basierte (p<0,01). Das Team plant nun, seine ersten Erkenntnisse aus dieser aktuellen Untersuchung in künftigen Studien weiter zu untersuchen. „Unser Ziel ist es, weiterhin Daten aus elektronischen Patientenakten, Schlafparameter und Daten zur Schlafmikrostruktur zu kombinieren, um einen Vorhersage-Algorithmus für Asthma-Exazerbationen feiner zu justieren“, erklärt Arthur Owora, außerordentlicher Professor für Pädiatrie an der Indiana University School of Medicine sowie Wissenschaftler am Regenstrief Institute in Indianopolis (USA) und Ko-Autor der Studie. Bandyopadhyay, Kinderpneumologin und Schlafmedizinerin am Riley Children’s Hospital, unterstreicht, dass Schlafstörungen bei einem Kind mit Asthma ein Hinweis darauf sein können, dass ärztliche Hilfe benötigt wird: „Ein- und Durchschlafstörungen oder Schnarchen können Anzeichen anderer Schlafstörungen sein, während nächtlicher Husten auf eine unzureichende Asthmakontrolle hindeuten kann“, erklärt sie. Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigte sollten auf solche Symptome achten und auch ihre Kinder danach fragen.
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