Schwerwiegende COVID-19-Folgen bei Kindern und Jugendlichen: Forschende identifzieren Risikofaktoren

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Eine neue internationale Studie bietet ein klareres Bild der Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion und des Risikos für schwerwiegender Folgen einer solchen für junge Menschen.

Laut Studienautor Prof. Stuart Dalziel von der University of Auckland (Neuseeland) widersprechen die Ergebnisse der Untersuchung dem Mythos, dass Kinder und Jugendliche nur zum Schutze von Erwachsenen geimpft würden. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Arbeit fällt mit der Einführung von COVID-19-Impfungen bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren in Neuseeland zusammen.

„Es gibt die Auffassung, dass COVID-19 bei Kindern nur eine sehr milde Infektion darstellt. Mit dem Voranschreiten der Pandemie sehen wir jedoch, dass weltweit immer mehr Kinder infiziert und hospitalisiert werden. Leider führt COVID-19 bei einigen dieser Kinder zu schweren Erkrankungen“, erklärt Dalziel.

Für die Studie beobachtete die internationale Forschergruppe mehr als 10.300 Kindern, die in 41 Notaufnahmen in zehn Ländern vorstellig wurden – darunter Neuseeland, Kanada und die USA.

Mehr als 3200 Kinder wurden positiv auf COVID-19 getestet. Von diesen erlitten drei Prozent (107 Kinder) innerhalb von zwei Wochen nach ihrer Vorstellung in der Notaufnahme schwerwiegende Folgeerscheinungen: kardiale oder kardiovaskuläre Komplikationen wie Myokarditis sowie neurologische, pulmonale oder infektiöse Probleme. Darüber hinaus wurden 23 Prozent (735 Kinder) zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert. Vier der beobachteten Kinder verstarben.

„Mit der Studie haben wir versucht, die Häufigkeit und die Risikofaktoren für schwere Folgeerscheinungen bei Kindern mit COVID-19 zu quantifizieren“, berichtet Dr. Stephen Freedman von der Cumming School of Medicine an der University of Calgary (Kanada), der die Untersuchung mitleitete. „Wir fanden heraus, dass ein höheres Alter (5-18 Jahre), eine vorbestehende chronische Erkrankung und die Dauer der Symptome wichtige Risikofaktoren für schwere Folgeerscheinungen waren.“

Die Forschenden stellten auch fest, dass sich der Zustand solcher Kinder, die bei einer ersten Vorstellung in der Notaufnahme als gesund eingeschätzt wurden, danach selten signifikant verschlechterte.

Nach Dalziels Einschätzung sollten die Ergebnisse der Studie Notärztinnen und Notärzten dabei helfen, pädiatrische Patientinnen und Patienten effizienter vorzuselektieren, indem sie einschätzen können, welche Kinder Risikofaktoren für schwere Folgeerscheinungen aufweisen. Somit könnten sich die Behandelnden entsprechend auf die Pflege konzentrieren.