Speiseröhrenkrebs: Globale Last nimmt zu, dringendes Handeln erforderlich

Darstellung Speiseröhrenkrebs. (Abbildung: © Sebastian Kaulitzki/stock.adobe.com)

Beim Ösophaguskarzinom bestehen weltweit erhebliche regionale Unterschiede in der Inzidenz und Mortalität, wie eine neue Untersuchung zeigt.

Wichtige veränderbare Risikofaktoren – Rauchen, Alkoholkonsum und Adipositas – stehen in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung von Speiseröhrenkrebs, wie die Autoren betonen. Darüber hinaus erhöhten demografische Veränderungen wie Bevölkerungswachstum und steigende Lebenserwartung die Krankheitslast zusätzlich. Diese sich weiter entwickelnden Faktoren machen es laut den Forschenden dringend notwendig, die globalen epidemiologischen Trends und deren Treiber gründlich zu untersuchen.

Das Team aus Wissenschaftlern vom chinesischen National Cancer Center, National Clinical Research Center for Cancer/ Cancer Hospital und der Chinese Academy of Medical Sciences sowie des Peking Union Medical College berichten über ihre Analyse in der Zeitschrift „Cancer Biology & Medicine“. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die globalen Auswirkungen des Ösophaguskarzinoms sowie eine Analyse von Inzidenz, Mortalität, bezüglich Beeinträchtigungen adjustierten Lebensjahren (DALYs) und dem Einfluss sich verändernder demografischer Daten und Risikofaktoren.

Rauchen und hoher BMI sind die wichtigsten Risikofaktoren

Anhand der neuesten Daten von GLOBALCAN 2022 und der Global Burden of Diseases Study zeichnen die Autoren der neuen Veröffentlichung ein düsteres Bild: Im Jahr 2022 gab es demnach weltweit schätzungsweise 511.054 Neuerkrankungen und 445.391 Todesfälle im Zusammenhang mit Speiseröhrenkrebs, wobei 75 Prozent davon auf Asien entfielen. Die Wissenschaftler identifizierten Tabakkonsum und einen hohen Body-Mass-Index (BMI) als die wichtigsten Risikofaktoren für Männer beziehungsweise Frauen: Sie waren für fast die Hälfte der Todesfälle und DALYs bei Männern und für ein Fünftel derjenigen bei Frauen verantwortlich. Die Studienautoren beurteilten es als besorgniserregend, dass der BMI zunehmend zur Krankheitslast beiträgt, was laut ihrer Analyse insbesondere auf Männer zutrifft. Hinsichtlich anderer Risikofaktoren sei tendenziell eine Verbesserung zu verzeichnen.

Hauptautor Dr. Wanqing Chen erklärt: „Unsere Ergebnisse unterstreichen die hohe und zunehmende Belastung durch Speiseröhrenkrebs, insbesondere in Asien. Da Tabakkonsum und Fettleibigkeit die Haupttreiber sind, ist es unerlässlich, rechtzeitig wirksame Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu ergreifen. Wenn wir die risikobedingte Belastung verstehen, wird uns das bei der Priorisierung der Ressourcenverteilung und der Entwicklung gezielter Strategien zur Bekämpfung dieser verheerenden Erkrankung helfen.“ Die Studienautoren nennen in diesem Zusammenhang vor allem eine Reduzierung des Tabakkonsums und die Bekämpfung der Adipositas. Insbesondere müsse man sich auch angesichts der gestiegenen Lebenserwartung und damit immer älter werdenden Bevölkerung und anderer demografischer Veränderungen Gedanken machen. Denn es sei mit einem Anstieg von Fällen zu rechnen – darauf müssten die Gesundheitssysteme vorbereitet sein.