Studie: Ältere Menschen können ein Glaukom haben, ohne es zu bemerken25. September 2023 Symbolbild.©Coetzee/peopleimages.com-stock.adobe.com Ein Glaukom macht anfänglich meist keine Beschwerden und bleibt deshalb oft lange unerkannt. In einer an der Universität Göteborg durchgeführten Studie wurde bei fast fünf Prozent der untersuchten 70-Jährigen ein Glaukom festgestellt. Dabei wusste die Hälfte der diagnostizierten Personen nicht, dass sie erkrankt war. Die Untersuchung wurde von Lena Havstam Johansson, Doktorandin an der Universität Göteborg und Fachkrankenschwester am Sahlgrenska Universitätskrankenhaus, durchgeführt. Bei 4,8 Prozent der 560 von Augenärzten untersuchten Studienteilnehmer konnte eine Glaukomdiagnose gestellt werden. „Von denjenigen, bei denen im Rahmen der Studie ein Glaukom diagnostiziert wurde, waren 15 Personen – oder 2,7 Prozent aller Teilnehmenden – sich vor der Untersuchung nicht bewusst, dass sie die Krankheit hatten“, erörterte Johansson. „Die Hälfte derjenigen, bei denen sich herausstellte, dass sie ein Glaukom hatten, wurde also diagnostiziert, weil sie an der Studie teilgenommen hatten.“ Verminderte Sehkraft beeinträchtigt das tägliche Leben Wie sich anhand der Untersuchungen herausstellte, waren Glaukom-Patienten ähnlich aktiv, rauchten nicht mehr und tranken auch nicht mehr Alkohol als nicht Betroffene. Sie bewerteten ihre Lebensqualität insgesamt als genauso gut wie nicht Erkrankte. Zudem waren an Glaukom-Erkrankte nicht müder oder deprimierter. „Dies war eine positive Überraschung und ein Ergebnis, das hoffentlich vielen Menschen, bei denen ein Glaukom diagnostiziert wird, Trost spenden kann. Es ist schwer, mit einer Krankheit zu leben, die das Sehvermögen allmählich beeinträchtigt, aber das Leben kann trotzdem in vielerlei Hinsicht schön sein“, so Johansson. Im Gegensatz dazu berichteten Menschen mit einem Glaukom, dass ihre sehkraftbezogene Lebensqualität schlechter ist. „Es ist schwieriger, Treppen zu steigen, abends Bordsteine zu sehen und Dinge in der Peripherie wahrzunehmen. Das bedeutet, dass Glaukom-Patienten es möglicherweise vermeiden, andere zu besuchen, in Restaurants oder auf Partys zu gehen, und stattdessen zu Hause bleiben. Sie verlieren ihre Unabhängigkeit und können darüber frustriert sein“, folgert Johansson. Rund eintausend 70-Jährige Diese Untersuchungen zum Glaukom wurde im Rahmen der H70-Studie durchgeführt. Diese analysiert die Gesundheit älterer Menschen und wird seit fünfzig Jahren an der Universität Göteborg durchgeführt. Innerhalb der H70-Studie werden alle 70-Jährigen, die in einem bestimmten Jahr in Göteborg geboren wurden, kontinuierlich zu mehreren umfassenden körperlichen und kognitiven Untersuchungen eingeladen. Die 1203 70-Jährigen, die an der Glaukomstudie teilnahmen, wurden 1944 geboren. Die Mitwirkenden beantworteten schriftliche Fragen über die Augengesundheit und das Vorhandensein eines Glaukoms in der Familie. Zudem wurden 560 der Teilnehmer von Augenärzten des Sahlgrenska Universitätskrankenhauses untersucht. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Krankheit erblich bedingt ist. Denn bei Teilnehmenden mit diagnostiziertem Glaukom war die Wahrscheinlichkeit höher, dass ein naher Verwandter die gleiche Diagnose hatte. Zudem konnte verifiziert werden, dass ein Glaukom mit einem erhöhten Augendruck einhergeht. Dennoch wies die Mehrheit der neu diagnostizierten Personen (67 %) noch einen normalen Augendruck auf. Denn in den frühen Stadien der Krankheit kann das gesunde Auge den Sehkraftverlust kompensieren, so dass viele Menschen glauben, sie sähen so gut wie vorher. Auch konnten die Untersuchungen zeigen, dass ein Glaukom anfangs oft nicht mit einem Verlust der Sehschärfe einhergeht. Das kann die Erkennung der Krankheit erschweren. Die Ergebnisse wurden in zwei Artikeln im Fachjournal „Acta Ophthalmologica“ veröffentlicht.
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