Studie: Darmbakterien tragen möglicherweise zur Anfälligkeit für eine HIV-Infektion bei

Abbildung: © JimCoote/Pixabay

Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sich Menschen, die sich mit HIV infizieren, im Vergleich zu anderen in Bezug auf bestimmte Darmbakterien unterscheiden – darunter eines, das für ein gesundes Darmmikrobiom unerlässlich ist.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Darmmikrobiom zum Risiko einer HIV-Infektion beitragen könnte, erklärt Studienleiterin Dr. Jennifer Fulcher, Assistenzprofessorin für Medizin in der Abteilung für Infektionskrankheiten an der David Geffen School of Medizin an der University of California in Los Angeles (USA). „Dies ist ein wichtiges Untersuchungsgebiet, das weiterer Forschung bedarf, um besser zu verstehen, ob und wie diese Bakterien die HIV-Übertragung beeinflussen könnten“, formuliert Fulcher. „Mikrobiombasierte Therapien entwickeln sich zu einem heißen Forschungsgebiet mit großem Potenzial. Mit weiterer Forschung könnte dies ein neuer Weg sein, um bei der HIV-Prävention zu helfen.“

Es sei bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen einer chronischen HIV-Infektion und Veränderungen der Darmbakterien gebe, berichtet Fulcher. Sie und ihre Kollegen wollten nun besser verstehen, wann diese Veränderungen nach einer HIV-Infektion eintreten. Zu diesem Zweck untersuchten sie Darmmikrobiomproben von 27 Männern, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben. Die Proben wurden sowohl vor als auch nach Auftreten der HIV-Infektion genommen. Dann verglichen die Wissenschaftler diese Proben mit denen von 28 Männern, die ein ähnliches Risikoverhalten im Hinblick auf eine Infektion zeigten wie die erste Gruppe, aber kein HIV hatten.

Die Proben stammten vom Collaborating Consortium of Cohorts Producing NIDA Opportunities (C3PNO), einem Ressourcen- und Datenzentrum für Millionen von Forschungsergebnissen, Laborproben, Statistiken und anderen Daten, die darauf abzielen, Untersuchungen zu den Auswirkungen von Drogenmissbrauch auf HIV/AIDS voranzutreiben.

Die Forschenden stellten fest, dass sich die Darmbakterien der infizierten Männer im ersten Jahr kaum veränderten. Allerdings wiesen diejenigen, die sich mit HIV infiziert hatten, bereits vor ihrer Infektion im Vergleich zu den später Nichtinfizierten Unterschiede bei den Darmbakterien auf.

Insbesondere verfügten diese Männer im Vergleich zu den Kontrollen über weniger Bacteroides-Arten und zeigten erhöhte Werte für das Bakterium Megasphaera elsdenii, dessen genaue Rolle im menschlichen Darm man noch nicht kennt. Die Forschenden beobachteten auch, dass die Männer, die sich mit HIV infiziert hatten, vor der Infektion erhöhte proinflammatorische Zytokine und bioaktive Lipide aufwiesen, die beide mit systemischen Entzündungen in Verbindung gebracht werden. Dies deutete den Wissenschaftlern zufolge darauf hin, dass sich der Körper der Betroffenen im Vergleich zu den entsprechenden Kontrollen ständig in einer Abwehrreaktion gegen Infektionen oder Verletzungen befand.

Zu den Einschränkungen der Studie gehören die relativ kleine Stichprobengröße und der Fokus auf nur junge Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben, von denen die meisten Drogen konsumierten. Daher ließen sich die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Bevölkerungsgruppen beziehen.