Studie: Kombination von Betadin und kolloidalem Silbergel eliminiert wirksam infektionsverursachende Bakterien

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Kürzlich veröffentlichte Forschungsergebnisse deuten auf einen überlegenen Ansatz zur Behandlung und Prävention von Wundinfektionen hin.

Die Ergebnisse einer neuen Studie, die gerade im „American Journal of Infection Control“ (AJIC) veröffentlicht worden sind, deuten darauf hin, dass eine Kombination aus Betadin und kolloidalem Silbergel bei der Hemmung des Wachstums häufig vorkommender Infektionen verursachender Bakterien sind. Die neuen Erkenntnisse könnten laut den Autoren Medizinern helfen, schwere Infektionen in großen Wunden, einschließlich Verbrennungen, besser zu behandeln und zu verhindern.

„Trotz erheblicher Fortschritte in der Wundbehandlung und unterstützenden Pflege bleiben Wundinfektionen ein ernstes Problem, insbesondere bei großen Verbrennungen“, erklärt Studienautor Dr. Jonathan Kopel vom Texas Tech University Health Sciences Center (USA). „Unsere Studie ist die erste, die systematisch die Verwendung von Betadin allein im Vergleich zur Kombination von Betadin und kolloidalem Silbergel zur Eliminierung von Bakterien und dem Wachstum von Biofilmen bewertet.“

Große Wunden wie schwere Verbrennungen sind anfällig für das Eindringen von Mikroben und die Bildung von Biofilmen auf der Oberfläche der Wunde, was die Heilung verzögern oder verhindern kann. Während das topische Antiseptikum Betadin aufgrund seines besonders breiten Spektrums an antimikrobieller Aktivität bei der Behandlung und Vorbeugung von Wundinfektionen breite Anwendung findet, deuten viele Studien darauf hin, dass es gegen einige Bakterien unwirksam ist. Topische antimikrobielle Verbände – einschließlich solche, die Silber enthalten – werden seit Langem zur Unterstützung der Behandlung und Vorbeugung von Wundinfektionen verwendet und scheinen einen anderen mikrobiellen Abtötungsmechanismus mitzubringen als Betadin.

Kopel und Kollegen maßen die Wirksamkeit einer 5%igen Betadin-Lösung allein, kolloidalem Silbergel (Ag-Gel) allein und der Kombination von 5%igem Betadin und Ag-Gel bei der Hemmung des Wachstums von fünf Bakterienstämmen im Labor: Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa – die vorherrschenden Infektionserreger im klinisch signifikanten Mikrobiom großer, akuter Verbrennungen – sowie klinische Isolate von Klebsiella pneumoniae, Staphylococcus epidermidis und Methicillin-resistenter S. aureus (MRSA).

Nachdem jeder der fünf Bakterienstämme 24 Stunden lang inkubiert worden war, um Biofilme wachsen zu lassen, bereiteten die Forscher Scheiben von Zellulosepapier mit jeder der drei Testlösungen vor und setzten die Scheiben den Biofilmen aus. Die Forscher analysierten dann die jeweils verbleibenden Bakterienkonzentrationen, wobei sie sowohl einen standardmäßigen, zuverlässigen Test-Assay als auch fortschrittliche Bildgebung verwendeten.

Bei der Analyse zeigte sich, dass die Kombination von 5%igem Betadin und Ag-Gel zu einer vollständigen (100 %) Hemmung aller fünf getesteten Bakterienstämme führte, während eine alleinige Behandlung von 5%igem Betadin wenig oder keine Hemmung von P. aeruginosa zeigte und eine Hemmung von bestenfalls etwa 90 Prozent (1 log) der übrigen vier getesteten Bakterienstämme.

Ag-Gel allein hemmte 100 Prozent des Bakterienwachstums (7 log) bei allen Bakterienstämmen außer K. pneumoniae.

Während 5%iges Betadin allein nur etwa 90 Prozent von K. pneumoniae abtöteten, eliminierten Betadin und Ag-Gel in Kombination miteinander 100 Prozent. Dies bekräftigt die Aussage der Studienautoren, dass Betadin durch einen anderen bakteriellen Abtötungsmechanismus wirkt als Ag-Gel.

„Wundinfektionen stellen weiterhin eine erhebliche Herausforderung für Mediziner und Patienten dar und führen jedes Jahr zu einer erhöhten Morbidität, Mortalität und Gesundheitskosten“, unterstreicht Linda Dickey, aktuelle Präsidentin der Association for Professionals in Infection Control, (APIC). „Diese Studie liefert wichtige neue Erkenntnisse, die dazu beitragen könnten, die Infektionsprävention und -behandlung zu verbessern, um diese Last zu verringern.“