Studie zeigt, wie Östrogen vor Fettleber schützt5. April 2024 Darstellung Fettleber (Abbildung: © Dr_Microbe/stock.adobe.com) Forschungsergebnisse von Mitarbeitern des Karolinska Institutet in Schweden zeigen, wie Östrogen vor einer mit Metabolischer Dysfunktion assoziierten Lebererkrankung (MASLD) schützt. Die in „Molecular Systems Biology“ veröffentlichte Arbeit stellt auch dar, wie ein noch in der Entwicklung befindliches Medikament in der Zukunft für die Therapie von Fettlebererkrankungen und Leberkrebs eingesetzt werden könnte. Frauen sind bis zur Menopause geschützt Bisherigen Untersuchungen zufolge ist bis zu einem Drittel aller Erwachsenen von einer MASLD betroffen – allerdings ist die Krankheitsverteilung zwischen den Geschlechtern sehr unterschiedlich: Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen sind Männer. „Frauen verfügen bis zur Menopause über einen natürlichen Schutz durch das weibliche Sexualhormon Östrogen“, erklärt Claudia Kutter, leitende Forscherin in der Abteilung für Mikrobiologie, Tumor- und Zellbiologie des Karolinska Institutet, die die Studie leitete. Obwohl man von diesem Schutz von Frauen seit einiger Zeit weiß, ist der dahintersteckende Mechanismus weniger klar. Nun könnte das Forscherteam um Kutter die Antwort darauf gefunden haben. Durch genetische Analysen von Mäusen beiderlei Geschlechts, die fettreiche Nahrung erhielten – und einige der männlichen Mäuse auch Östrogen – konnten die Forschenden ein Schlüsselprotein für die Entstehung einer Fettleber identifizieren. Sie stellten fest, dass das Protein TEAD1 eine allgemeine Rolle bei der Regulierung der Fettaufnahme von Leberzellen spielt. Eine Blockade von TEAD1 schützte die Leberzellen vor der schädlichen Ansammlung von Fett. Mäuse, die eine Östrogenbehandlung erhielten, wiesen eine geringere TEAD1-Aktivität auf und sammelten weniger Fett in der Leber an. Neues Medikament in Entwicklung Im nächsten Schritt testeten die Forscher die Blockade von TEAD1 in menschlichen Leberzellen mit dem gleichen Ergebnis. Dass dies überhaupt möglich war, war jedoch auch ein bisschen auf Glück zurückzuführen. „Es stellte sich heraus, dass ein Pharmaunternehmen ein Krebsmedikament entwickelt, das TEAD1 blockiert, was es uns ermöglichte, unsere Hypothese zu testen“, erläutert Kutter. Dass TEAD1 auch an Krebs beteiligt ist, beunruhigt die Forscherin nicht – ganz im Gegenteil. „Da die Aktivität der TEAD-Proteine bei Krebs erhöht ist, kann eine frühzeitige Blockade von TEAD auch aus onkologischer Sicht positiv sein“, erklärt sie. „Patienten, die an Leberkrebs leiden, erhalten derzeit erst sehr spät eine Diagnose. Wenn dem Patienten dieses Medikament frühzeitig zum Schutz vor einer Fettleber verabreicht wird, kann es hoffentlich auch die Entstehung von Leberkrebs verhindern.“ Tests am Menschen Das betreffende Pharmaunternehmen wird nun klinische Studien mit dem Medikament zum Schutz vor Fettlebererkrankungen starten, während Kutters Forschungsteam fortfahren wird, an weiteren Möglichkeiten zur Bekämpfung der Krankheit zu forschen. „Wir wollen uns darauf konzentrieren, die Krankheit früher zu erkennen und neue Behandlungsziele zu identifizieren“, formuliert Kutter. „Je nach Geschlecht und Hormonstatus können für verschiedene Patienten unterschiedliche Ansätze erforderlich sein.“
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