Symposium sucht neue Konzepte zur Kontrazeption15. August 2024 Bis zur “Pille für den Mann” ist es noch ein weiter Weg. Foto: New Africa – stock.adobe.com Auf einem wissenschaftlichen Symposium zur Verhütungsforschung diskutieren vom 10. bis 12. September 2024 in Münster Experten den aktuellen Stand der Forschung und versuchen, mögliche förderungswürdige Forschungsfelder zu identifizieren. Obwohl Verhütung Männer wie Frauen angeht, ist Kontrazeption bis heute weitestgehend Frauensache – auch weil es an sicheren reversiblen Methoden zur männlichen Verhütung fehlt. Nun hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Initiative zur Förderung der Forschung zur Kontrazeption aller Geschlechter gestartet und im Vorfeld konkreter Forschungsausschreibungen die Deutsche Gesellschaft für Andrologie e. V. (DGA) mit der Ausrichtung des Symposiums beauftragt. Als wissenschaftliche und institutionelle Schirmherrin obliegen der DGA die Planung und Durchführung des Symposiums mithilfe der langjährigen Erfahrung in der Kontrazeptionsforschung des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) am Universitätsklinikum Münster, das als einziges WHO-Kooperationszentrum zur Erforschung der männlichen Fertilität seit mehr als vier Jahrzehnten auf diesem Feld aktiv ist. Eröffnet wird das zweitätige wissenschaftliche Programm von DGA-Präsidentin Prof. Sabine Kliesch, Tonia Bieber vom BMBF und dem Direktor des CeRA, Prof. Stefan Schlatt. „Wir erwarten in Münster hochrangige nationale und internationale Referentinnen und Referenten und werden alle relevanten Forschungsbereiche zur männlichen und weiblichen Kontrazeption aus den Disziplinen Andrologie, Urologie, Gynäkologie und Biologie abbilden und diskutieren. Es gilt, Expertinnen und Experten zusammenzubringen, sie miteinander zu vernetzen und anhand des aktuellen Standes weiterführende Forschungsaufgaben für deutsche akademische Forschungseinrichtungen auszuloten“, so Kliesch. Noch wenige verlässliche Daten zur männlichen Kontrazeption Insgesamt zehn Sessions beleuchten die Kontrazeptionsforschung zum weiblichen und männlichen Fortpflanzungssystem: Auf der Agenda stehen u.a. das Verhütungsverhalten in Deutschland, die Wirksamkeit und Akzeptanz von Verhütungsmitteln bei Mann und Frau, neue nichtpharmakologische Ansätze, welche die Eizellfunktion und/oder Spermienfunktion ins Visier nehmen, sowie veterinärmedizinische Aspekte der Empfängnisverhütung. Raum gibt es in Münster zudem für die soziale Dimension des Themas. Während die Antibabypille einst als Befreiung der Frau gesehen wurde, geht es in der längst entbrannten gesellschaftlichen Debatte heute vor allem um die Verhütungsgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. „Wir freuen uns, dass die Initiative ‚Better Birth Control‘ diese Entwicklung auf unserem Symposium darstellen wird und schauen zudem in einer weiteren Session aus weiblicher und männlicher Perspektive auf die öffentliche Wahrnehmung neuartiger Verhütungsmittel und -strategien“, sagt DGA-Pressesprecher Dr. Jann-Frederik Cremers. Mit Sorge beobachte die Fachgesellschaft eine große Schere zwischen dem Hype um vermeintlich neue männliche Verhütungsoptionen und ihrer bislang fehlenden wissenschaftlichen Einordnung. „Wir wissen noch nicht, wie es um die Verhütungssicherheit bestellt ist und welche Schäden diese neuen experimentellen Methoden möglicherweise verursachen. Auch wenn Männer im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit bei der Familienplanung zunehmend Verantwortung übernehmen wollen, bleibt medizinisch seriöse und mit Daten abgesicherte männliche Verhütung bislang auf das Kondom und die Vasektomie beschränkt. Das zeigt umso mehr die Notwendigkeit von zielgerichteten Forschungsvorhaben auf diesem Gebiet“, resümiert Cremers vor dem Hintergrund der Veranstaltung. Ein Workshop, speziell für potenzielle Antragstellerinnen und Antragsteller kommender Forschungsausschreibungen, rundet das vom BMBF finanzierte Symposium zur Kontrazeptionsforschung in Münster ab. (DGA/ms)
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