Tägliche Einnahme von Aspirin und HCC-Risiko bei HBV-Patienten

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Bei Patienten mit chronischer Hepatitis-B-Virus(HBV)-Infektion kann eine antivirale Therapie das Risiko für ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) nicht beseitigen und ist für die meisten HBV-Patienten auch nicht angezeigt. Eine Arbeitsgruppe aus ­Taiwan hat nun den Zusammenhang einer täglichen Aspirintherapie mit einem HBV-bedingten HCC-Risiko untersucht.


In die Studie eingeschlossen wurden 204.507 Patienten mit chronischer Hepatitis B, von denen nach Anwendung von Ausschlusskriterien 2123 für die Analyse übrigblieben. Diese erhielten an 90 oder mehr Tagen kontinuierlich täglich Aspirin (behandelte Gruppe) und wurden in einem Verhältnis 1: 4 randomisiert mit 8492 Patienten verglichen, die noch nie einen Thrombozytenaggregationshemmer erhalten hatten (unbehandelte Gruppe).

Von den 10.615 in die Analyse einbezogenen Patienten waren 7690 (72,4 %) Männer, das Durchschnittsalter betrug 58,8 (SD 11,8) Jahre. Die kumulative HCC-Inzidenz erwies sich in der behandelten Gruppe in einem Zeitraum von 5 Jahren als signifikant niedriger als in der unbehandelten Gruppe (5,20 %; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 4,11–6,29 vs. 7,87 %; 95 %-KI 7,15–8,60; p<0,001).

In der multivariablen Regressionsanalyse war die Aspirintherapie unabhängig mit einem verringerten HCC-Risiko verbunden (Hazard Ratio [HR] 0,71; 95%-KI 0,58–0,86; p<0,001). Sensitivitätsuntergruppen-Analysen bestätigten ebenfalls diesen Zusammenhang (alle HR <1,0). Außerdem waren höheres Alter (HR 1,01 pro Jahr; 95 %-KI 1,00–1,02), männliches Geschlecht (HR 1,75; 95 %-KI 1,43-2,14) und Leberzirrhose (HR 2,89; 95 %-KI 2,45–3,40) unabhängig mit einem erhöhten HCC-Risiko assoziiert.

Die Verwendung von Nukleos(t)idanaloga (HR 0,54; 95 %-KI 0,41–0,71) oder Statinen (HR 0,62; 95 %-KI 0,42-0,90) hingegen korrelierte mit einem verringerten HCC-Risiko.