Telemedizin-Projekt „DigitHAL“ der Universitätsmedizin Halle will Versorgung von Menschen mit Herzinsuffizienz verbessern1. April 2022 v.l.: Patrick Jahn und Daniel Sedding von der Universitätsmedizin Halle leiten das Projekt DigitHAL. Die Firma von Hasan Bushnaq stellt die zugrundeliegende Software bereit. Foto: ©Universitätsmedizin Halle Mit dem Projekt „DigitHAL“ der Universitätsmedizin Halle soll die Versorgung herzinsuffizienter Patientinnen und Patienten verbessert werden – und zwar mithilfe eines telemedizinischen Angebotes in ihrem eigenen häuslichen Umfeld. „In unserer Pilotstudie werden 50 Patientinnen und Patienten mit einer diagnostizierten Herzschwäche eingeschlossen. Sie haben die Möglichkeit täglich ihren Gesundheitszustand in digitaler Form an unser Zentrum zu übermitteln“, erklärt Kardiologe und Projektleiter Prof. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III der Universitätsmedizin Halle. „Ziel unseres Projekts ist es, die Herzgesundheit der Menschen in der Region zu stärken“, so Sedding. „Living Lab“ nennt sich der Ansatz, der von der Universitätsmedizin Halle, genauer von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Bereichs Versorgungsforschung und der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III mit dem Schwerpunkt Kardiologie, verfolgt wird. Das Projekt baut auf verschiedenen Säulen auf: Geschaffen wird eine digitale Infrastruktur, die von gängigen Tablets aus bedient werden kann. Außerdem gibt es eine digitale Bibliothek mit Schulungsvideos, Schulungen durch Pflegeexpertinnen und -experten im Bereich Herzinsuffizienz und Betreuung per Telefon oder Videosprechstunde. Mit dem Projekt wird eine anwenderorientierte Informations- und Kommunikationstechnologie-Plattform, kurz IKT, für die digital-unterstützte, ambulante Betreuung chronisch Herzinsuffizienter in der Region Halle geschaffen. Die Software wird von der Firma iMedCom unter Leitung von Dr. Hasan Bushnaq bereitgestellt. Zunächst werde geprüft, welche Informationsangebote für Patientinnen und Patienten bezüglich Herzinsuffizienz bereits existieren. Mithilfe von Interviews, z.B. von Zuweisenden und Betroffenen, werden Aussagen zu Bedürfnissen und Ansprüchen erfasst. Zusätzlich werden zu drei Messzeitpunkten Informationen zur Nutzerakzeptanz, Selbstpflege- sowie Gesundheitskompetenz und Lebensqualität der Probandinnen und Probanden erhoben. Zu Beginn und Ende der sechsmonatigen klinischen Testphase erfolgt zusätzlich eine ärztliche Untersuchung zur Erfassung der für die Erkrankung relevanten klinischen Parameter. Die Teilnehmenden erhalten ein Tablet zur eigenständigen Dokumentation, die an das Studienteam übermittelt wird. „Liegen die Parameter außerhalb des festgelegten Toleranzbereiches, erfolgt eine Televisite der Probandinnen und Probanden, um das zugrundeliegende Gesundheitsproblem zu identifizieren“, erklärt Sedding. In regelmäßigen Abständen erfolge zudem eine telefonische Kontaktaufnahme mit den Probandinnen und Probanden, um diesen eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner für krankheitsspezifische Probleme zu bieten. Zusätzlich besteht via Tablet ein permanenter Zugriff auf die digitale Bibliothek zur eigenständigen Nutzung der Informationen. „Entscheidend ist, dass die Studienteilnehmenden, aber auch das medizinische und beratende Personal nicht nur Anwenderinnen bzw. Anwender sind, sondern ihre Rückmeldungen zur Bedien- und Nutzerfreundlichkeit kontinuierlich einbezogen werden“, ergänzt Versorgungsforscher und Co-Projektleiter Prof. Patrick Jahn. Mithilfe dieses Ansatzes werden in jeder Studienphase sowohl die Bedürfnisse, als auch das Feedback aller Nutzenden – Patientinnen und Patienten, ärztliches und Pflegepersonal – evaluiert. Im Verlauf des Projekts wird die Software basierend auf diesen Rückmeldungen für den späteren Routineeinsatz optimiert. Das Projekt wird im Rahmen des Bündnisses „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG)“ unter Leitung der Universitätsmedizin Halle mit rund 495.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der Forschungsverbund möchte mithilfe digitaler Unterstützung die Gesundheitsversorgung auch in ländlichen Bereichen verbessern.
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