Therapiesteuerung bei Brustkrebs per Flüssigbiopsie27. Februar 2025 Bild: ©BillionPhotos.com – stock.adobe.com Seit Jahren wird die Brustkrebsbehandlung durch genetische Veränderungen im Tumorgewebe gesteuert, die typischerweise durch invasive Biopsien festgestellt werden. Die dynamische Natur des Karzinoms und die Einschränkungen bei der Gewebeentnahme stellen Mediziner jedoch vor erhebliche Hindernisse. Zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA), die von Tumorzellen in den Blutkreislauf abgegeben wird, bietet eine vielversprechende nichtinvasive Alternative. Sie ermöglicht eine Echtzeitüberwachung und Erstellung eines umfassenden genetischen Profils und bietet neue Möglichkeiten, die Progression und das Ansprechen auf die Behandlung zu verfolgen, ohne dass wiederholte Biopsien erforderlich sind. Eine am 21.01. 2025 in „Precision Clinical Medicine“ veröffentlichte Studie von Forschern des PRAEGNANT-Netzwerks in Deutschland untersucht die klinischen Auswirkungen von ctDNA-Tests bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs. Ziel der Untersuchung ist es, die Prävalenz genetischer Mutationen, die Faktoren, welche ctDNA-Tests vorantreiben, und ihre Auswirkungen auf die klinische Entscheidungsfindung bei der Behandlung zu untersuchen. Im Rahmen der Studie wurden 49 Patientinnen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs einer ctDNA-Analyse mit dem von der FDA zugelassenen Guardant360-CDx-Test unterzogen. Die Ergebnisse waren bemerkenswert und zeigten, dass 76% der Patientinnen mindestens eine somatische Mutation hatten, wobei die am häufigsten veränderten Gene TP53 (29%), PIK3CA (24%), FGFR1 (20%) und ATM (16%) waren. Mutationen in BRCA1 und BRCA2 wurden bei 6% bzw. 8% der Patientinnen gefunden, während 12% ESR1-Mutationen aufwiesen. Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von ctDNA als wertvoller Biomarker, insbesondere für Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem, HER2-negativem Brustkrebs. Die Studie ergab zudem, dass ctDNA-Tests in 35% der Fälle die Behandlungsentscheidungen beeinflussten, was die Eignung für Therapien wie Alpelisib, Elacestrant und Capivasertib ermöglichte. Darüber hinaus untermauerte die hohe Übereinstimmung zwischen ctDNA und FFPE-Gewebeproben die Zuverlässigkeit dieser nichtinvasiven Testmethode. Prof. Peter A. Fasching, korrespondierender Autor der Studie, kommentierte die Bedeutung dieser Ergebnisse: „Unsere Forschung zeigt, dass die ctDNA-Analyse ein tieferes Verständnis des genetischen Make-ups von fortgeschrittenem Brustkrebs bietet und wichtige Erkenntnisse liefert, die personalisiertere Behandlungsansätze ermöglichen. Diese nichtinvasive Methode hat das Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie metastasierter Brustkrebs gemanagt und behandelt wird.“ Die Integration von ctDNA-Tests in die tägliche klinische Praxis könnte die Behandlung von Brustkrebs revolutionieren und einen präziseren und maßgeschneiderten Ansatz bieten. Durch die Identifizierung spezifischer genetischer Mutationen können Ärzte Therapien personalisieren, die Ergebnisse verbessern und möglicherweise Resistenzen reduzieren. Diese Studie unterstreicht die Bedeutung einer breiteren Einführung von ctDNA-Tests und betont die Notwendigkeit weiterer Forschung, um ihr Potenzial zur Revolutionierung der Krebsbehandlung voll auszuschöpfen.
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