Third-hand smoke: Unterschätzter Trigger für Asthmaanfälle bei Kindern

Rückstände von Zigarettenrauch haften an Kleidung und anderen Oberflächen und stellen eine Gefahr für Kinder dar. (Foto: © Yakobchuk Olena – stock.adobe.com)

Eine Studie der Tulane University in New Orleans, USA, hat ergeben, dass Eltern die Belastung ihrer Kinder durch Tabakrauch in der Umwelt möglicherweise unterschätzen. Hierfür verantwortlich könnte das Phänomen des „third-hand smoke“ sein.

Third-hand smoke entsteht, wenn chemische Rückstände des Tabakrauchs noch lange nach dem Rauchen in Teppichen, Möbeln und Wänden zurückbleiben. Kinder können diese Partikel beim Spielen einatmen, wenn sie Textilfasern aufwirbeln, oder sie aufnehmen, wenn sie kontaminierte Oberflächen berühren und anschließend ihre Hände in den Mund nehmen.

Die im „Journal of Clinical and Translational Science“ veröffentlichte Studie befragte Betreuungspersonen von 162 Kindern in drei großen US-Städten. Obwohl 60 Prozent der Befragten angaben, dass ihre Kinder keinem Tabakrauch in der Umgebung ausgesetzt waren, zeigten Urintests, dass alle Kinder geringe Mengen an Cotinin aufwiesen, das bei der Verstoffwechselung von Nikotin im Körper entsteht und ein Biomarker für Tabakrauch ist. Mehr als 90 Prozent der Kinder wurden positiv auf mittlere Cotininwerte getestet.

Die Studie konnte zwar nicht eindeutig feststellen, ob die Kinder Passivrauch oder third-hand smoke ausgesetzt waren, doch die Befragung der Betreuungspersonen deute auf eine weniger offensichtliche Quelle der Tabakrauchbelastung hin, erklärte die Hauptautorin Katherine McKeon, Doktorandin an der Celia Scott Weatherhead School of Public Health and Tropical Medicine der Tulane University.

„Diese Ergebnisse bedeuten nicht, dass die Eltern lügen, sondern sprechen vielmehr für die invasive Natur des third-hand smoke und dafür, wie schwierig es ist, ihn aus Gebäuden, Autos und Möbeln zu entfernen“, erklärte McKeon. „Third-hand smoke ist ein neueres Konzept, aber laufende Forschungen deuten darauf hin, dass er eine hochgiftige, stille Gefahr für Kinder darstellt, insbesondere für Kinder mit Asthma.“

Während das Passivrauchen für alle Menschen eine Vielzahl von gesundheitlichen Folgen hat, sind Kinder mit Asthma besonders anfällig, und Tabakrauch in der Umgebung kann Asthmaanfälle auslösen.

Die Ergebnisse heben auch das Potenzial für Informationsverzerrungen hervor, wenn sich Forscher bei der Bewertung von Tabakrauchbelastung auf Umfragen unter Betreuungspersonen stützen. Während die Studie einen Zusammenhang zwischen hohen Cotininwerten bei asthmatischen Kindern und der Häufigkeit von Asthmaanfällen feststellte, gab es keinen Zusammenhang zwischen Betreuungspersonen, die Tabakrauch-Exposition für ihre Kinder angaben, und Asthmaanfällen.

Alle Kinder in der Studie waren zum Zeitpunkt der Studie zwischen sieben und zwölf Jahre alt und lebten in staatlich subventionierten Sozialwohnungen in New Orleans, Cincinnati und Boston. Die Daten wurden dreimal im Laufe eines Jahres erhoben. Den Betreuungspersonen wurden zwei Fragen gestellt: „Rauchen Sie oder rauchen Besucher in Ihrer Wohnung?“ und „Konsumieren Mitglieder Ihres Haushalts Tabakprodukte?“

In den letzten Jahren haben andere Studien Hinweise darauf gefunden, dass die für den Third-hand Smoke verantwortlichen Tabakrauchrückstände mit der Zeit giftiger werden und gegen herkömmliche Reinigungsmethoden resistent sein können.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass weitere Untersuchungen zur Prävalenz von Third-hand Smoke und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken erforderlich sind. Darüber hinaus unterstreicht die Studie die Notwendigkeit alternativer Methoden zur Bewertung der Tabakrauchbelastung von Kindern, wie beispielsweise die Untersuchung von Biomarkern wie Cotinin.

„Unsere Forschung bestätigt, dass die Verwendung von Umfragen unter Betreuungspersonen zur Bewertung der Tabakrauchbelastung von Kindern unzureichend ist und aufgrund einer unterschätzten Prävalenz von Tabakrauchbelastung zu einer erheblichen Untererfassung führt“, sagte McKeon. „Diese Fehlklassifizierung kann eine angemessene Asthmabehandlung behindern und wichtige Interventionen verzögern.“