Tiermodell: Antidepressiva-Exposition in utero kann gastrointestinale Gesundheit des Nachwuchses beeinträchtigen5. Dezember 2023 Foto: © Iana Alter/stock.adobe.com Eine häufig verordnete Klasse von Antidepressiva kann sich offenbar bei Einnahme während einer Schwangerschaft negativ auf die gastrointestinale Gesundheit des Nachwuchses im späteren Leben auswirken. Das berichten die Autoren einer neuen Studie. Die Wissenschaftler schätzen, dass etwa zehn Prozent aller Frauen während einer Schwangerschaft Antidepressiva einnehmen, und bezeichnen Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) als die am häufigsten während der Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzten Antidepressiva. Es sei jedoch festgestellt worden, so schreiben die Studienautoren, dass die Verwendung von SSRIs das Risiko für angeborene Geburtsfehler verdoppelt und sich nachhaltig auf die Sprache und die gastrointestinale Funktion von Kindern auswirkt. Dies könne daran liegen, dass sich 95 Prozent des körpereigenen Serotonins im Gastrointestinaltrakt befindet. In ihrer Studie verwendeten die Forschenden ein Rattenmodell, um zu untersuchen, ob die Exposition gegenüber dem SSRI Fluoxetin die Magen-Darm-Motilität bei den Nachkommen und das Risiko für die Entwicklung einer Kolitis beeinflusst. Untersucht wurden zwei Gruppen weiblicher Ratten, von denen eine zusammen mit dem Futter ab zwei Wochen vor der Verpaarung bis drei Wochen nach dem Werfen Fluoxetin erhielt. Dieser Medikamentenplan „spiegelt den realen Einsatz einer Antidepressivatherapie während der Schwangerschaft und Stillzeit wider“, schreiben die Wissenschaftler. Die Arbeitsgruppe untersuchte Gewebeproben aus dem Gastrointestinaltrakt der Nachkommen sowie Genexpression, Darmmotilität und Anfälligkeit für die Entwicklung einer Kolitis zum Zeitpunkt der Geburt, beim Ende des Stillens und im Alter von sechs Monaten. Die Forschenden fanden heraus, dass die Menge an Nervenzellen, die das gastrointestinale (enterische) Nervensystem regulieren und die Motilität koordinieren, bei den Nachkommen medikamentös behandelter Muttertiere auf dem Höhepunkt der Arzneimittelexposition, der mit der Entwöhnung zusammenfiel, signifikant erhöht war. Auch die Serotonin-Signalisierung bei den männlichen Nachkommen war verändert. Die Signalübertragung bei den weiblichen Nachkommen blieb stabil, jedoch zeigten die Weibchen, deren Mütter Medikamente erhielten, im Vergleich zur Kontrollgruppe häufiger Kontraktionen des Dickdarms. „Diese Ergebnisse könnten für das [Reizdarmsyndrom] relevant sein, bei dem auch geschlechtsabhängige Unterschiede festgestellt wurden“, schreiben die Studienautoren. Die Wissenschaftler fanden kein erhöhtes Risiko für Kolitis bei Ratten, deren Mütter Medikamente erhielten. Sie stellten jedoch fest, dass „weitere klinische Studien zum besseren Verständnis des Zusammenhangs zwischen der [Fluoxetin]-Exposition in utero und dem potenziellen Krankheitsrisiko daher von Bedeutung sind.“
Mehr erfahren zu: "Durch Alkohol verursachte Leberschäden: Sport und gute Ernährung vermitteln offenbar geringeres Mortalitätsrisiko" Durch Alkohol verursachte Leberschäden: Sport und gute Ernährung vermitteln offenbar geringeres Mortalitätsrisiko In einer neuen Studie haben Wissenschaftler untersucht, wie körperliche Aktivität und die Qualität der Ernährung mit unterschiedlichen Leveln und Mustern des Alkoholkonsums interagieren – mit dem Ergebnis, dass gesundes Essen […]
Mehr erfahren zu: "Exzessiver Alkoholkonsum: Gestörtes Protein-Recycling trägt zu MASLD bei" Exzessiver Alkoholkonsum: Gestörtes Protein-Recycling trägt zu MASLD bei US-Forschende haben herausgefunden, dass der Schlüssel für den Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und einer Stoffwechseldysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) in einem Enzym liegt, das am Recycling unerwünschter Proteine beteiligt ist.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]