Typ-1-Diabetes: Europaweites Forschungsprojekt will die Krankheit schon in der Frühphase stoppen

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Die Forschungsplattform EDENT1FI will die Entstehung von Typ-1-Diabetes schon im präklinischen Stadium stoppen. Dazu kooperieren 28 Partner aus zwölf Ländern, darunter auch das Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Dresden.

Die Zahl der Neuerkrankungen mit Diabetes Typ 1 (T1D) bei Kindern und Jugendlichen steigt weltweit an, insbesondere auch während der COVID-19-Pandemie wurde eine Zunahme beobachtet. Während bisherige Screening-Bemühungen hauptsächlich auf die Familiengeschichte ausgerichtet waren, zeigen Statistiken, dass etwa 90 Prozent der Neuerkrankten keine Verwandten mit T1D haben. Mehr als 100 Jahre nach der ersten klinischen Anwendung von Insulin fordern die Forschenden darum einen Paradigmenwechsel in der Behandlung und Früherkennung von T1D. In Deutschland, unter anderem in Dresden, gibt es bereits Initiativen zur Früherkennung von T1D-Indikatoren. Eine flächendeckende Strategie mit umfassender Evaluation fehlte jedoch bisher.

Die EDENT1FI-Lösung

Mit EDENT1FI – kurz für „European action for the Diagnosis of Early Non-clinical Type 1 diabetes For disease Interception” – möchten die Forschenden diese Lücke nun schließen. Das übergeordnete Ziel ist die Erstellung einer umfassenden Roadmap für die Früherkennung von T1D im präklinischen Stadium bei 200.000 Kindern in ganz Europa. Dies umfasst die Bewertung des psychosozialen, medizinischen und wirtschaftlichen Einflusses einer solchen Früherkennung in verschiedenen europäischen Gesundheitssystemen und Bevölkerungen, einschließlich benachteiligte Familien im Hinblick auf die untersuchten Einflussfaktoren.

Zudem möchte das Konsortium die Verwendung von T1D-Biomarkern präzisieren, um die Risikoeinstufung, Stadieneinteilung und personalisierte Überwachung der Betroffenen zu verbessern. EDENT1FI ermöglicht so die Entwicklung innovativer, angepasster Therapiestrategien zur effektiven Vorbeugung und Behandlung von T1D. Auch die Aufklärung von Allgemeinbevölkerung, medizinischem Fachpersonal und Aufsichtsbehörden über neue Paradigmen in Diagnose und Versorgung von T1D ist Teil des Projekts.

Letztendlich möchte EDENT1FI Europa als Vorbild in der Prävention von T1D bei Kindern und Jugendlichen positionieren. „Es ist äußerst zufriedenstellend zu sehen, wie sich unsere T1D-Biomarker-Entdeckungen der letzten Jahrzehnte in ein angesehenes europäisches Gemeinschaftsprojekt von Wissenschaft und Industrie verwandeln. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem weit verbreiteten Screening, das schließlich zu einer deutlichen Verzögerung und sogar Verhinderung von T1D bei Kindern führen wird,” erklärt Prof. Ezio Bonifacio, Leiter des EDENT1FI – Arbeitspakets 3 und des Dresdner Teams am CRTD.

Kinder und Jugendliche mit T1D und deren Eltern werden über einen Patientenbeirat in die Aktivitäten von EDENT1FI eingebunden. Ihr Feedback soll die Plattform dabei unterstützen, die Ziele von EDENT1FI in der Öffentlichkeit zu verbreiten.

Finanzierung und Patientenbeteiligung

Das Projekt wird im Rahmen der Initiative Innovative Gesundheit – Gemeinsames Unternehmen (IHI-JU) durchgeführt und verfügt über ein Gesamtbudget von rund 23,5 Millionen Euro. Der größte Teil (22 Mio. €) stammt aus Mitteln der Europäischen Kommission (Horizon Europe), des Leona M. and Harry B. Helmsley Charitable Trust, der Juvenile Diabetes Research Foundation International (JDRF) und aus Sachleistungen von teilnehmenden Pharmaunternehmen (EFPIA, MedTech und JDRF). Zusätzliche Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro werden den britischen Partnern durch den Research and Innovation Guarantee Fund (UKRI) zur Verfügung gestellt.