Übergewicht in der Kindheit erhöht das COPD-Risiko von Erwachsenen

Übergewicht in der Kindheit kann mit zahlreichen Folgeerkrankungen einhergehen. (Foto: © kwanchaichaiudom – stock.adobe.com)

Übergewicht oder Adipositas in der Kindheit erhöhen das Risiko, als Erwachsener eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zu entwickeln. Das zeigen neue Forschungsergebnisse, die auf dem diesjährigen European Congress on Obesity (ECO 2025) vorgestellt werden, der vom 11. bis 14. Mai in Malaga, Spanien, stattfindet.

In Studien, die Risikofaktoren für COPD untersuchen, werden zunehmen auch umweltbedingte, berufliche und sogar frühkindliche Parameter erkannt. Obwohl frühere Studien einen Zusammenhang zwischen Adipositas und nichtallergischem Asthma und Lungenfunktion bei Erwachsenen nahegelegt haben, war der Zusammenhang mit COPD bislang noch nicht geklärt. Daher untersuchten Frida Richter, Prof. Jennifer Lyn Baker vom Zentrum für klinische Forschung und Prävention am Universitätskrankenhaus Kopenhagen, Dänemark, und Kollegen, ob zwischen dem Verlauf des Body-Mass-Index (BMI) in der Kindheit und COPD ein Zusammenhang besteht.

Für ihre Analyse berücksichtigten die Autoren Daten von 276.747 dänischen Kindern (137.493 Mädchen), die zwischen 1930 und 1982 geboren wurden und für die zwei bis zwölf Gewichts- und Größenmessungen im Alter von 6 bis 15 Jahren im Kopenhagener Register für Schulgesundheitsdaten vorlagen. Mithilfe einer Form der statistischen Modellierung wurden fünf verschiedene BMI-Verläufe in der Kindheit ermittelt: unterdurchschnittlich, durchschnittlich, überdurchschnittlich, übergewichtig und fettleibig.

Anschließend verfolgten die Autoren die Personen von 1977 bis 2022 in nationalen Gesundheitsregistern und identifizierten Personen mit einer COPD-Diagnose ab dem Alter von 40 Jahren. Die Gefährdungsquoten (HR) für COPD schätzten sie mithilfe statistischer Modellierung getrennt für Frauen und Männer.

Dabei stellten die Forschenden fest, dass während des gesamten Nachbeobachtungszeitraums bei 18.227 Frauen und 15.789 Männern eine COPD diagnostiziert wurde. Im Vergleich zu Frauen mit einem durchschnittlichen BMI-Verlauf in der Kindheit war das Risiko einer chronischen COPD bei Frauen mit einem überdurchschnittlichen Verlauf um zehn Prozent, bei Frauen mit einem übergewichtigen Verlauf um 26 Prozent und bei Frauen mit einem adipösen BMI-Verlauf um 65 Prozent höher.

Bei Männern war das COPD-Risiko bei einem überdurchschnittlichen BMI-Verlauf um sieben Prozent, bei einem übergewichtigen Verlauf um 16 Prozent und bei einem fettleibigen Verlauf um 40 Prozent höher als bei einem durchschnittlichen Verlauf.

Im Gegensatz dazu wurde nur bei Frauen mit einem unterdurchschnittlichen BMI-Verlauf in der Kindheit ein geringeres Risiko für künftige COPD beobachtet – neun Prozent weniger als bei Frauen mit einem durchschnittlichen BMI-Verlauf in der Kindheit.

Die Autoren schlussfolgern: „Ein überdurchschnittlicher BMI-Verlauf in der Kindheit kann das Risiko einer späteren COPD erhöhen. Unsere Ergebnisse deuten also darauf hin, dass Übergewicht in dieser frühen Lebensphase ein Risikoindikator für die Entwicklung einer COPD ist.“

Mit Blick auf die möglichen Ursachen des Zusammenhangs fügen sie hinzu: „Das elterliche Rauchen und der sozioökonomische Status sind potenzielle und nicht gemessene Störfaktoren in dieser Studie. Da jedoch die Effektschätzungen über die Geburtskohorten hinweg trotz verschiedener medizinischer, kultureller und sozioökonomischer Veränderungen (einschließlich des Rauchverhaltens) während des Studienzeitraums konsistent waren, wird die Verzerrung als begrenzt angesehen, was bedeutet, dass Übergewicht und Adipositas in der Kindheit wahrscheinlich unabhängige Indikatoren für das COPD-Risiko im Erwachsenenalter sind.“