UEGW 2018: Kolorektalkrebsraten unter jungen Erwachsenen steigen in Europa jährlich um sechs Prozent25. Oktober 2018 Foto: © Stockwerk-Fotodesign/Fotolia Wie neue Untersuchungen zeigen, ist die Inzidenzrate des Kolorektalkarzinomes (CRC) bei Personen zwischen 20 und 39 Jahren im Zeitraum von 2008 bis 2016 europaweit jedes Jahr um sechs Prozent gestiegen. Zur Analyse von Tendenzen in den CRC-Inzidenzraten unter jungen Erwachsenen in Europa wurden Daten aus 20 nationalen Krebsregistern herangezogen. Für das Kolonkarzinom stiegen die Inzidenzraten zwischen 1990 und 2008 jährlich um 1,5 Prozent – und zwischen 2008 und 2016 um 7,4 Prozent pro Jahr. Für das Rektumkarzinom nahmen die Inzidenzraten im Zeitraum 1990-2016 um jährlich 1,8 Prozent zu. In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen stiegen die Inzidenzraten für CRC insgesamt seit 2005 um 1,4 Prozent pro Jahr. Dr. Fanny Vuik vom Erasmus Medical Center in Rotterdam stellte die Studie anlässlich der UEG Week 2018 in Wien erstmals vor und erklärte: “Wir wissen von Untersuchungen in Populationen in Nordamerika, die zeigen, dass immer mehr junge Erwachsene an Kolorektalkrebs erkranken. Für Europa hingegen gab es bislang nur wenige Informationen, und es ist besorgniserregend, die erschreckende Rate zu sehen, mit der die Zahl der Kolorektalkrebsfälle bei jungen Menschen zunimmt.“ Normalerweise als eine Erkrankung angesehen, die Menschen jenseits des 50. Lebensjahres betrifft, stellt das CRC in Europa die zweithäufigste Krebserkrankung dar. Jedes Jahr treten schätzungsweise 500.000 neue Fälle auf. Die Inzidenzrate bei Männern ist höher als die bei Frauen. In Studien hat man festgestellt, dass ein in jüngeren Jahren auftretendes CRC oftmals aggressiver ist und mit höherer Wahrscheinlichkeit erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird als in älteren Populationen. „Die Ursache für diesen Aufwärtstrend kennt man noch nicht, auch wenn er mit einem immer weiter verbreiteten sitzenden Lebensstil, Adipositas und schlechter Ernährung in Zusammenhang stehen könnte – alles bekannte Risikofaktoren für ein Kolorektalkarzinom“, fügt Vuik hinzu. „Wir brauchen eine erhöhte Aufmerksamkeit und müssen weiter forschen, um die Ursachen für diesen Trend zu beleuchten. Das könnte uns helfen, Screening-Strategien zu etablieren, um diese Krebserkrankungen zu verhindern oder in einem frühen Stadium zu erkennen, in dem Heilung möglich ist.“ Es gibt starke Evidenz dafür, dass ein CRC-Screening die Inzidenz- und Mortalitätsraten senkt, auch wenn viele CRC-Screenning-Programme in Europa erst aber einem Alter von 50 und 55 Jahren greifen. Derzeit gibt es auf dem Kontinent Ungleichheiten in der Art des angebotenen Screenings sowie bei den Teilnahme- und Detektionsraten, wie Vuik betont. „Der höchste Anstieg in der Inzidenz wurde bei Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 29 Jahren beobachtet. Diese jungen Erwachsenen mit einem hohen CRC-Risiko zu identifizieren, ist daher essenziell, um eine frühe Diagnose und optimale Patienten-Outcomes zu gewährleisten.
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