Unfälle in der Schule und auf dem Schulweg sind häufig20. März 2018 Foto: © micromonkey – Fotolia.com Mehr als jeder fünfte Schüler hat im vergangenen Jahr mindestens eine Verletzung in der Schule oder auf dem Schulweg erlitten, die eine medizinische Behandlung erforderte. Dies zeigt die Längsschnittstudie Gesundheitsverhalten und Unfallgeschehen im Schulalter (GUS), die das Forschungszentrum Demografischer Wandel (FZDW) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) im Zeitraum 2013 – 2020 durchführt. „Zwar handelt es sich bei den weitaus meisten dieser Verletzungen um Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen und nur vergleichsweise selten um Frakturen oder andere gravierende Verletzungen, wie Gehirnerschütterungen“, erklärte Prof. Andreas Klocke, Leiter des FZDW, „dennoch ist das schon eine erhebliche Größenordnung und zeigt, welch große Rolle Unfälle und Verletzungen im Kindes- und Jugendalter spielen.“ Das FZDW hatte im Rahmen der Studie jährlich rund 10.000 Schüler/-innen an rund 150 weiterführenden Schulen in 14 Bundesländern befragt. Die wichtigste Frage bei GUS ist die nach erlittenen Verletzungen im Schulkontext in den letzten zwölf Monaten. Dabei wurden die Schüler/-innen gebeten, nur jene Verletzungen anzugeben, die sich an einem Ort mit Schulbezug (z.B. auf dem Schulhof, im Schulsport und oder auf dem Schulweg) ereignet haben und die eine medizinische Behandlung erforderten. Genau an dieser Stelle setzt das Projekt an, indem es versucht, Impulse für die schulische Unfallprävention zu liefern. „Dafür muss man aber wissen, welche Ursachen Unfälle und Verletzungen im schulischen Kontext aufweisen“, erklärte Klocke. Auch wenn Pech und Zufall bei Schulunfällen naturgemäß eine entscheidende Rolle spielen, so haben die Forscher durch die GUS-Studie bereits erste Hinweise für systematische Einflüsse finden können. So verletzen sich Kinder und Jugendliche häufiger, die vermehrt unter Konzentrationsstörungen leiden und sich häufiger traurig oder deprimiert fühlen. Auch der Schlaf spielt für Unfälle und Verletzungen eine wichtige Rolle: „Kinder, die weniger schlafen oder einfach schlechter schlafen – also beispielsweise angeben, nachts häufiger aufzuwachen und dann nicht direkt wieder einzuschlafen – tragen ein signifikant höheres Risiko von Schulunfällen und -verletzungen“, erklärte Dr. Sven Stadtmüller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FZDW. Schließlich spielte auch das schulische Umfeld eine Rolle. Demnach ereignen sich an Schulen, an denen Kinder häufiger von Mobbingerfahrungen berichten, vergleichsweise viele Unfälle und Verletzungen. Ziel der Studie ist es, Maßnahmen zur Unfallprävention aus den Studienergebnissen abzuleiten. „Schon jetzt zeichnet sich ab, dass zukünftig ein Augenmerk auf das Schulklima gelegt werden und nicht nur der bauliche Zustand der Schule im Blick sein sollte“, betonte Klocke.
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