Universitätsmedizin Leipzig: Neues Zentrum für Personalisierte Medizin ermöglicht maßgeschneiderte Krebstherapien

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow, Prof. Florian Lordick, Rektorin Prof. Eva Inés Obergfell, Dekan Prof. Ingo Bechmann, UKL-Vorstand Dr. Robert Jacob und MF-Verwaltungsdirektorin Dr. Kerstin Grätz eröffnen das Zentrum für Personalisierte Medizin. Foto: ©Christian Hüller/Universität Leipzig

Mit finanzieller Förderung durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) wird an der Universitätsmedizin Leipzig ein Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM) etabliert. Dieses hat die Aufgabe, Krebspatienten eine individuell passgenaue Behandlung zu ermöglichen.

Direktor Prof. Hendrik Bläker und Prof. Maximilian von Laffert überprüfen die Arbeit des Tumor-Sequenziergerätes. Bild: © Christian Hüller/Universität Leipzig

Im molekularpathologischen Labor arbeitet lautstark ein schwarzer Kunststoffkasten, das Tumor-Sequenziergerät. Das vergleichsweise kleine Gerät beinhaltet verschiedene chemische Reagenzien, in denen Tumorproben parallel von bis zu 12 Patienten gelesen werden können: Millionen von DNA-Molekülen werden innerhalb von 24 h analysiert und liefern Auskünfte über mögliche therapierbare Mutationen der Tumore.

Nebenan wird Blut darauf untersucht, ob es z.B. Anzeichen für ein erblich bedingtes Tumorleiden gibt. Grundlagenforschende bringen ihr Wissen um zelluläre, genetische und molekulare Mechanismen ein. Diese an vielen Stellen gesammelten Daten sollen künftig im Zentrum für Personalisierte Medizin zusammengeführt werden.

Jeder Tumor und jede Tumorentwicklung hat individuelle Besonderheiten. Auf der Basis komplexer Diagnostik und interdisziplinärer Beratung wird das Zentrum für Personalisierte Medizin Leipzig individuelle Therapiestrategien erforschen, weiterentwickeln und unmittelbar in die klinische Anwendung bringen. Die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen, wie Pathologie, Humangenetik, Biologie und Biochemie, Bioinformatik, Pharmakologie, Pharmazie und der verschiedenen Bereiche der klinischen Onkologie, ist wesentlicher Bestandteil. Im Universitären Krebszentrum (UCCL) befindet sich auch die zentrale Anlaufstelle für Tumorpatienten des UKL.

„Ich gratuliere der Universitätsmedizin Leipzig zur Gründung des Zentrums für personalisierte Medizin. Insbesondere danke ich allen Beteiligten, die dieses so bedeutende Projekt für die Krebsmedizin auf den Weg gebracht haben, allen voran Dekan Prof. Dr. Ingo Bechmann und UCCL-Direktor Prof. Dr. Florian Lordick. Mit dem Mitteldeutschen Krebszentrum mit universitären Geschäftsstellen in Leipzig und Jena wurde bereits eine wichtige Weichenstellung für die hiesige Krebsforschung gelegt. Wissenschaft lebt von Vernetzung und Austausch von Expertisen“, betonte Prof. Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig.

Forschende und Ärzte werden im Schulterschluss unter anderem die Resistenzentwicklung von Tumoren untersuchen, Biomarker identifizieren und Vorhersagen zum Therapieansprechen bei verschiedenen Tumorerkrankungen entwickeln. Ziel ist, die Tumorresistenz künftig vermeiden zu können. Patienten, bei denen die Standardtherapien versagen, sollen personalisierte Therapiekonzepte mit weniger Nebenwirkungen angeboten werden können.

Das Zentrum für Personalisierte Medizin ist eingebettet in die Strukturen des Universitären Krebszentrums am Universitätsklinikum Leipzig unter der Leitung von Prof. Dr. Florian Lordick, der die Professur für Klinische Onkologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig innehat. Neue Erkenntnisse werden regelmäßig im „Molekularen Tumorboard“ besprochen. Mit der finanziellen Förderung durch das SMWK wird die Kernstruktur des ZPM etabliert. Innerhalb von zwei Jahren erfolgt die Zertifizierung des Zentrums durch die Deutsche Krebsgesellschaft.