Urologen operieren quer über den Globus19. November 2025 Mit der geeigneten Technik ist es heute möglich, Operationen in weiter Distanz roboterassistiert durchzuführen. Grafik: fotohansel – stock.adobe.com Am 14.11.2025 fanden von Hamburg aus gleich drei telerobotische Operationen über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg statt – präsentiert während des 15. Symposiums der Deutschen Gesellschaft für Roboter-assistierte Urologie (DRUS 2025). Nach Angaben des Klinikbetreibers Asklepios war dies eine Premiere in Europa. Von der Asklepios Klinik Altona (Hamburg) aus operierte Prof. Lingwu Chen aus China per Konsole und Robotersystem einen Patienten in Peking (China) per radikaler Prostatektomie. Der belgische Urologe Prof. Geert De Naeyer steuerte eine radikale Prostatektomie in Aalst (Belgien). Dr. Vital Hevia aus Spanien führte Tumornephrektomie eine Nierenoperation in Madrid (Spanien) durch. Alle Eingriffe fanden zeitgleich statt, verbunden über ein hochstabiles 5G-Netz. „Das ist ein europäischer Meilenstein in der Chirurgie“, sagt Prof. Christian Wülfing, Kongresspräsident des DRUS 2025 und Chefarzt der Urologie an der Asklepios Klinik Altona. „Wir haben heute vor rund 400 teilnehmenden Expertinnen und Experten gezeigt, dass sich komplexe Eingriffe über Tausende Kilometer hinweg sicher durchführen lassen – in Echtzeit und ohne spürbare Verzögerung. Damit beginnt ein neues Kapitel der robotischen Medizin.“ Stabile 5G-Netze als Voraussetzung Technisch möglich wird die Telerobotik durch modernste Glasfaser- und Mobilfunk-Infrastruktur. „Die 5G-Netze sind die Basis dieser Entwicklung“, erklärt Wülfing. „Das Signal von der Konsole zum Patienten wird praktisch ohne Zeitverzug übertragen. Nur so kann der Operateur auf kleinste Bewegungen reagieren – als säße er direkt neben dem OP-Tisch.“ Bei den in Hamburg im Rahmen des Fachkongresses präsentierten länderübergreifenden Operationen der Urologen kamen erstmals auch chinesische Systeme zum Einsatz, die vergleichbar mit den seit 25 Jahren am Markt etablierten Da-Vinci-OP-Robotern des US-Herstellers Intuitive sind, darunter das chinesische Edgeò-System der Firma Edge-Medical sowie das Toumaiò-System der Firma Microport. Die Operationen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den Partnerkliniken des Kongresses in Peking, Madrid und Aalst. Perspektiven für die internationale Zusammenarbeit „Diese Technologie kann künftig helfen, hochspezialisierte Eingriffe auch dort verfügbar zu machen, wo Expertinnen und Experten bislang fehlen“, betont Wülfing. „Sie eröffnet Perspektiven für die internationale Zusammenarbeit, die Ausbildung junger Chirurginnen und Chirurgen und eine verbesserte medizinische Versorgung – in Europa und weltweit.“ Im Rahmen einer weiteren Live-OP aus dem St.-Antonius-Hospital Gronau wurde den Experten auch die neue Generation des Marktführers Intuitive vorgestellt, das System Da Vinci 5. Dessen Instrumente verfügen zusätzlich über einen Tastsinn, sodass die Operateure auch haptisch einen Eindruck haben, wenn sie via Joystick und Konsole zum Beispiel Gewebe schneiden. DRUS 2025 mit 400 Teilnehmern Insgesamt bildeten die Telerobotik-Sessions den Höhepunkt des zweitägigen DRUS-Kongresses unter dem Motto „Next Level – Robotic Urology and Beyond“. Rund 400 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Spanien und China verfolgten nach Asklepios-Angaben die Premiere. Neben den Live-Operationen diskutierten die Experten auf dem DRUS 2025 auch die ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die mit der internationalen Anwendung der Tele-Robotik einhergehen. Themen wie Datensicherheit, Haftung und grenzüberschreitende Verantwortung wurden ebenso beleuchtet wie die Chancen, die sich aus Künstlicher Intelligenz und digitaler Vernetzung für die moderne Urologie ergeben. (ms/BIERMANN)
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