Urothelkarzinom: ctDNA-Veränderungen hängen von Art der Therapie ab

Im Blut zirkulierende DNA aus Tumorzellen kann wichtige Informationen über den Behandlungsverlauf beinhalten. Symbolbild, Ki-generiert: Picture Office – stock.adobe.com

Zirkulierende Tumor-DNA eignet sich als Biomarker bei der Behandlung des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms. Dabei gibt es unterschiedliche Muster bei Therapie mit Pembrolizumab oder Chemotherapie.

Wissenschaftler um Thomas Powles vom Barts Cancer Institute in London (Großbritannien) haben anhand der Phase-III-Studie KEYNOTE-361 untersucht, inwieweit zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) als Biomarker bei der Behandlung des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms dienen kann. Sie fanden heraus, dass sich die Muster der frühen ctDNA-Änderungen offenbar unterscheiden, je nachdem, ob die Patienten eine Therapie mit Pembrolizumab oder eine Chemotherapie erhalten.

KEYNOTE-361 diente dazu, bei Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom die Therapie mit Pembrolizumab ± Chemotherapie der alleinigen Chemotherapie gegenüberzustellen. Die Studie erreichte nicht die vorgegebenen Wirksamkeitsschwellen für statistische Signifikanz. Um potenzielle Biomarker für das Ansprechen zu identifizieren, untersuchten ­Powles und Kollegen retrospektiv den Zusammenhang zwischen ctDNA vor und unter Behandlung (nach 3 Wochen) und klinischen Ergebnissen bei einer Untergruppe von Patienten, die Pembrolizumab (n=130) oder Chemotherapie (n=130) erhielten.

Die Forscher entdeckten, dass die ctDNA-Basiswerte bei Pembrolizumab mit dem besten Gesamtansprechen (OR; p=0,009), dem progressionsfreien Überleben (PFS; p<0,001) und dem Gesamtüberleben (OS; p<0,001) assoziiert waren, nicht jedoch bei Chemotherapie (alle p>0,05). Letztere induzierte zwar vom Ausgangswert bis zum 2. Behandlungszyklus größere ctDNA-Abnahmen als Pembrolizumab; allerdings waren die Veränderungen bei Pembrolizumab (n=87) stärker mit der besten OR (p=4,39×10-5) und dem OS (p=7,07×10-5) assoziiert als bei Chemotherapie (n=102; beste OR: p=1,01×10-4; OS: p=0,018). Tumorgewebebasierte Versionen der ctDNA-Änderungsmessungen waren am stärksten mit klinischen Ergebnissen assoziiert; sie waren jedoch nicht mehr signifikant, wenn die radiologischen Veränderungen nach RECIST v.1.1 in die Modellierung für das OS einbezogen wurden (Pembrolizumab: p=0,364; Chemotherapie: p=0,823).

„Diese Ergebnisse deuten auf unterschiedliche Muster im Hinblick auf frühe ctDNA-Änderungen bei Immuntherapie und Chemotherapie sowie Unterschiede in ihrer Assoziation mit dem langfristigen Outcome hin“, urteilen Powles und Kollegen. Ihre Untersuchungen könnten vorläufige Einblicke in den Nutzen von Flüssigbiopsien zur Behandlungsüberwachung bei metastasiertem Urothelkarzinom bieten, schließen sie.

(ms)