US-Forschende identifizieren in Veteranen-Studie Risikofaktoren für früh auftretenden Darmkrebs bei Männern29. Juni 2023 Abbildung: © eddows/stock.adobe.com Während die Darmkrebsinzidenz und die Sterblichkeit aufgrund dieser Erkrankung unter Personen im Alter ab 50 Jahren rückläufig ist, steigen sie in der Altersgruppe der unter 50-Jährigen an. Forschende unter der Leitung von Dr. Thomas Imperiale vom U.S. Department of Veterans Affairs, dem Regenstrief Institute und der Indiana University School of Medicine (USA) haben nun sieben Risikofaktoren für früh auftretenden Darmkrebs bei Männern identifiziert. Das von der Arbeitsgruppe entwickelte Risikobewertungsmodell könne dazu beitragen, dass 45- bis 49-Jährigen Screening-Empfehlungen stärker akzeptieren und auch einhalten. Zudem ließen sich damit jüngere Männer identifizieren, bei denen ein früheres Screening in Betracht gezogen werden sollte. „Diese Studie ist wichtig, weil sie die Frage aufwirft, ob und möglicherweise wie Menschen untersucht werden sollten, die jünger als 45 Jahre sind – also unter dem Alter für das empfohlene Darmkrebs-Screening – und die einige der von uns identifizierten Risikofaktoren aufweisen“, erklärt Imperiale. „Wir wissen, dass die Zahl der Darmkrebsfälle unter jungen Menschen zunimmt, obwohl das absolute Risiko immer noch viel geringer ist als selbst in der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen.” Das bedeute jedoch nicht, dass man nicht versuchen sollte, jüngere Menschen mit einem höheren Risiko zu identifizieren, um sie mit irgendeiner der zu Verfügung stehenden Möglichkeiten zu untersuchen. Ärzte könnten einem Patienten sagen, dass die Screening-Richtlinien zwar erst ab einem Alter von 45 Jahren gelten und dass der Patient zwar vielleicht keine familiäre Vorgeschichte, aber einige Risikofaktoren aufweise. Könnten er vielleicht einen nichtinvasiven Screening-Test in Betracht ziehen – einen Test auf okkultes Blut im Stuhl oder einen Multi-Target-Test auf DNA im Stuhl? Es muss ja keine Koloskopie sein. „Als wir mit unserer Studie begannen, war nicht klar, ob die gleichen Risikofaktoren für ältere Menschen auch für diejenigen gelten würden, die in jüngeren Jahren an Krebs erkrankten“, erinnert sich Imperiale. „Wir haben herausgefunden, dass einige Faktoren, wie zum Beispiel die Familienanamnese und Alkoholkonsum, bei Männern über und unter 50 Jahren ungefähr gleich gewichtet waren, während andere, wie beispielsweise ein hoher Body-Mass-Index (BMI), für ältere Menschen Risikofaktoren darstellten, für jüngere aber nicht.“ In der Studie mit 600 Personen, die an einem nichterblichen Kolorektalkarzinom litten, sowie 2400 Kontrollpatienten analysierten die Autoren soziodemografische und Lebensstilfaktoren, familiäre und persönliche Krankengeschichten, Körpermaße, Vitalfunktionen, Medikamente und Laborwerte für sechs bis 18 Monate. Bei allen Teilnehmenden handelte es sich um männliche ehemalige Soldaten im Alter zwischen 35 und 49 Jahren (65% Weiße, 30% Schwarze). Die Forschenden identifizierten zunächst 15 Variablen, die mit früh auftretendem Darmkrebs in Zusammenhang stehen, und verdichteten das Vorhersagemodell anschließend auf sieben Faktoren, die eine ähnliche Präzision bieten und in der klinischen Praxis einfacher zur Schätzung des relativen Risikos eingesetzt werden könnten. Diese Faktoren sind: ein höheres Alter in einem Altersbereich von 35 bis 49 Jahren, keine regelmäßige Einnahme nichtsteroidaler entzündungshemmender Medikamente, keine regelmäßige Einnahme von Statinen, aktueller Alkoholkonsum, Verwandte ersten oder zweiten Grades mit Darmkrebs und eine höhere Krankheitslast. Den letzten Faktor schließlich bildet eine Variable, die den sozioökonomischen Status widerspiegeln soll: die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen im Zusammenhang mit einem Leiden, das mit dem Kriegsdienst assoziiert ist und die Zahlung eines Eigenanteils der anfallenden Kosten (Service-Connection/Copay-Variable). „Wir glauben nicht, dass einer dieser Risikofaktoren einzigartig oder spezifisch für die Bevölkerungsgruppe der Veteranen ist – mit Ausnahme der Service-Connection/Copay-Variable, die unserer Meinung nach ein Indikator für Einkommen und/oder sozioökonomischen Status sein könnte (und nur ein ungefährer Wert ist)“, erklärt Imperiale. Derzeit analysiert er Daten zu Risikofaktoren für früh auftretenden Darmkrebs bei weiblichen Veteranen. Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist in jeder Altersgruppe für Männer doppelt so hoch wie für Frauen.
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