US-Studie: Alarmierender Anstieg bei Speiseröhrenkrebs und Barrett-Ösophagus unter Erwachsenen mittleren Alters19. Mai 2022 Abbildung: © SciePro/stock.adobe.com Laut einer Datenbankanalyse mit Informationen zu rund fünf Millionen Patienten, ist für den Zeitraum 2012 bis 2019 bei Erwachsenen im Alter von 45 bis 64 Jahren eine fast verdoppelte Rate an Speiseröhrenkrebs zu beobachten, ebenso wie eine Zunahme eines präkanzerösen Barrett-Ösophagus um 50 Prozent. Die Daten der Analyse werden bei der diesjährigen Digestive Disease Week (21.-24. Mai, San Diego/USA) vorgestellt werden. „Diese starke Zunahme der Prävalenz sollte Mediziner beunruhigen, und wir sollten erwägen, mehr Patienten mittleren Alters auf Speiseröhrenkrebs hin zu screenen, wenn sie ein höheres Risiko haben“, erklärt Dr. Bashar J. Qumseya, Hauptautor der Studie und außerordentlicher Professor für Medizin und Leiter der Endoskopie an der University of Florida in Gainesville (USA). „Wann immer uns eine zunehmende Prävalenz irgendeiner Krebsart auffällt, sollten wir uns fragen, ob dies nur auf besseres Screening zurückzuführen ist oder ob es sich um einen echten Anstieg der Krankheitsprävalenz handelt. In unserer Studie war Letzteres der Fall.“ Das Forschungsteam bewertete die Raten von Ösophagogastroduodenoskopien (EGD) in dem genannten Zeitraum und fand keinen Anstieg, der die Prävalenzdaten erklären könnte. Speiseröhrenkrebs und Barrett-Ösophagus treten am häufigsten bei älteren weißen Männern auf. In der aktuellen Untersuchung konnte bestätigt werden, dass die höchste Inzidenz weiterhin bei den über 65-Jährigen zu finden ist. Die Wissenschaftler fanden jedoch heraus, dass sich die Krebsrate in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen fast verdoppelte: von 49 pro 100.000 auf 94 pro 100.000 Patienten. Die Prävalenz des Barrett-Ösophagus in dieser Gruppe stieg um etwa 50 Prozent: von 304 auf 466 pro 100.000 Patienten. Laut Qumseya würden Patienten mittleren Alters mit mehreren Risikofaktoren von einem früheren und/oder häufigeren Screening profitieren. Er vergleicht dies mit dem Nutzen eines früheren Darmkrebs-Screenings. „Viele Patienten in den USA haben jetzt ab dem 45. Lebensjahr eine Darmspiegelung, daher könnte die gleichzeitige Durchführung einer Endoskopie bei Patienten mit mehreren Risikofaktoren dazu beitragen, mehr Patienten mit Barrett-Ösophagus und Speiseröhrenkrebs zu erfassen“, sagte er. „Aus anderen Analysen, die wir mit diesem Datensatz durchgeführt haben, wissen wir, dass selbst Patienten mit vier oder mehr Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs keine endoskopische Untersuchung erhalten“, fügt er hinzu. „Sowohl aus Patienten- als auch aus ärztlicher Sicht können wir es besser machen.“ Bei der Studie handelt es sich um eine Querschnittsanalyse von Daten aus elektronischen Patientenakten (EHR) des OneFlorida Clinical Data Research Network, das mehr als 40 Prozent der Einwohner Floridas abdeckt. Die Forscher analysierten Aufzeichnungen nach drei Alterskategorien: 18 bis 44 sowie 45 bis 64 und über 65 Jahre. Weitere Analysen der Datenbank laufen – die endgültigen Ergebnisse sollten in den kommenden sechs Monaten vorliegen. Qumseya wies auf mehrere Einschränkungen der Studie hin: Sie umfasste nur in Florida lebende Erwachsene und ist daher nicht unbedingt repräsentativ für die US-Bevölkerung. Zudem handelte es sich nicht um eine randomisierte kontrollierte Studie, die eine Patientengruppe über einen längeren Zeitraum beobachtete. Außerdem kann es, wie bei jeder Datenbank, zu Problemen mit den Daten selbst kommen. Die analysierten EHRs stammten von Patienten, die Krankenhäuser oder Arztpraxen aufsuchten, sodass aus der Datenbank nicht hervorgeht, ob sie zum Zeitpunkt dieses Termins bereits an einer Krankheit litten oder ob die Erkrankung abgeklungen war. In den abschließenden Analysen plant das Forschungsteam, die Datenbank erneut auszuwerten, um zu versuchen, zwischen Fällen mit einem Adenokarzinom und solchen mit einem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre zu unterscheiden.
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