US-Studie: Anstieg des Alkoholkonsums während der Pandemie hält weiter an12. November 2024 Laut Zahlen aus den USA nahm Alkoholkonsum insgesamt während der COVID-19-Pandemie um vier Prozent zu, während starker Alkoholkonsum sogar um 20 Prozent stieg. (Foto: © Анна Демидова/stock.adobe.com) Laut einer neuen Untersuchung ist die Zunahme starken Alkoholkonsums unter erwachsenen US-Amerikanern, der sich während der COVID-19-Pandemie abzeichnete, offenbar kein kurzfristiges Problem gewesen. Laut einer gerade in den „Annals of Internal Medicine“ publizierten Arbeit blieb der Alkoholkonsum in den USA auch nach dem Ende der Pandemie auf einem hohen Niveau. Demnach stiegen die Zahlen für starken Alkoholkonsum von der Zeit vor der Pandemie (2018) bis zu deren Höhepunkt (2020) unter US-Amerikanern um 20 Prozent. Insgesamt wurde in dieser Zeit im Vergleich zu vor-pandemischen Jahren insgesamt vier Prozent mehr Alkohol getrunken (Konsum jeglichen Ausmaßes). Für das Jahr 2022 verzeichneten die Autoren der aktuellen Arbeit weiterhin ein hohes Niveau. Dabei war ein Anstieg des Alkoholkonsums in allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern, in allen ethnischen Gruppen und in allen Regionen des Landes zu verzeichnen. Als einzige Ausnahmen nennen die Forschenden Angehörige der nordamerikanischen indigenen Völker sowie asiatisch-stämmig US-Amerikaner. Bei Erwachsenen im Alter von 40 bis 49 Jahren fiel die Zunahme beim starken Alkoholkonsum am höchsten aus. „Diese Zahlen spiegeln ein alarmierendes Problem der öffentlichen Gesundheit wider, das für viel zu viele Menschen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben könnte“, betont Dr. Brian P. Lee, Hepatologe und Lebertransplantationsspezialist an der Keck Medicine der University of Southern California (USA) und Hauptprüfarzt der Studie. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Männer und Frauen im Alter unter 50 Jahren besonders gefährdet sind.“ Brian P. Lee ist Hepatologe und Lebertransplantationsspezialist an der Keck Medicine der USC und Hauptprüfarzt der Studie. (Foto: Dr. Brian P. Lee, MD, MAS) Laut den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention ist übermäßiger Alkoholkonsum eine der häufigsten vermeidbaren Ursachen für Krankheit und Tod in den Vereinigten Staaten. Die Hälfte aller leberbedingten Todesfälle wird durch Alkohol verursacht, und alkoholbedingte Leberzirrhose ist laut Lee mittlerweile die häufigste Ursache für Lebertransplantationen. Die Autoren der Studie hatten Daten aus dem National Health Interview Survey ausgewertet – einer der größten und umfassendsten Gesundheitsumfragen in den USA. In der Umfrage wurden Informationen zum Alkoholkonsum sowie demografische und sozioökonomische Daten zu mehr als 24.000 Erwachsene im Alter ab 18 Jahren gesammelt. Die Autoren verglichen die Zahlen zum Alkoholkonsum aus den Jahren 2018 mit 2020 und dann die 2018 mit 2022. Während das US-Gesundheitsministerium im Mai 2023 das offizielle Ende der Pandemie verkündete, definierten die Wissenschaftler in ihrer Studie das Jahr 2022 als postpandemisch, da sich Verhaltensweisen innerhalb der Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt bereits wieder zu normalisieren begannen. Als konsumierende Erwachsene galten Personen, die innerhalb des Jahres vor der Umfrage Alkohol getrunken hatten oder stark konsumierten. Die Forschenden berechneten die Rate beider Maße für den Alkoholkonsum. Starker Alkoholkonsum war bei Männern definiert als mindestens fünf alkoholische Getränke pro Tag oder 15 solcher Getränke pro Woche. Bei Frauen war ein starker Konsum festgelegt als vier Getränke pro Tag oder acht pro Woche. Zwar war es nicht Gegenstand der Analyse, warum es zwischen 2018 und 2022 zu einem Anstieg des Alkoholkonsums kam, doch Lee vermutet, dass der Stress durch die Pandemie dazu geführt haben könnte, dass das Trinken von Alkohol als normaler angesehen wurde. Er spekuliert weiter, dass die Auswirkungen der Pandemie – einschließlich Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Schulbesuche und im Arbeitsalltag – den Anstieg des Alkoholkonsums bei Erwachsenen im Alter von 40 bis 49 Jahren verursacht haben könnten. Der Mediziner hofft, dass die Untersuchung das Bewusstsein für das Problem schärfen wird. „Wir ermutigen Angehörige des Gesundheitswesens, mehr Screenings auf schädlichen Alkoholkonsum sowie Interventionen für Risikogruppen anzubieten.“
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