Verstehen Hunde Wörter von AIC-Devices? Die Tonqualität ist entscheidend7. Mai 2025 Harvey zwischen seinen Spielzeugen Foto: © Eötvös-Loránd-Universität Die Tonqualität beeinflusst die Fähigkeit von Hunden, Wörter zu erkennen und auf sie zu reagieren, wie eine neue Studie belegt, die die Funktionalität der Augmentative Interspecies Communication (AIC)-Devices bei Hunden untersucht hat. Die auch als sogenannte Sprachaufzeichnungstasten bezeichneten AIC-Devices, die bei der Verständigung über die Artengrenze hinweg helfen sollen, haben User in den sozialen Medien in ihren Bann gezogen und eine globale Citizen-Science-Bewegung ausgelöst. Forscher der Abteilung für Ethologie der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, Ungarn, zeigen, dass die Audioqualität die Fähigkeit von Hunden, aufgezeichnete Wörter zu erkennen und darauf zu reagieren, maßgeblich beeinflusst. Hunde erkennen aufgezeichnete Sprache zwar bis zu einem gewissen Grad, haben aber mit zunehmender Beeinträchtigung, wie dies bei den AIC-Devices der Fall ist, größere Schwierigkeiten. Die Forscher untersuchten die Reaktion von Hunden auf bekannte Wörter mithilfe von zwei Arten von Audioaufzeichnungen und Wiedergabegeräten: AIC-Devices und einer Smartphone-Lautsprecher-Konfiguration. Beide Geräte zeigten jeweils unterschiedliche Grade der Klangverschlechterung. In der Studie, die in „Scientific Reports“ erschienen ist, wurden 17 Hunde mit trainierten verbalen Aktionssignalen wie „Platz“, „Dreh dich“ und „Heb eine Pfote“ über die beiden Wiedergabegeräte und direkte menschliche Sprache getestet. Die Hunde reagierten hervorragend auf direkte menschliche Sprache und erreichten eine Erfolgsquote von fast 100 %. Bei Verwendung von Lautsprecherwiedergaben lag ihre Erfolgsquote bei etwa 70 %. Die korrekten Antworten der Hunde sanken jedoch stark auf nur noch 30 % der korrekten Versuche mit AIC-Devices. Ähnliche Ergebnisse wurden bei GWL(Gifted Word Learner)-Hunden beobachtet, die für ihren umfangreichen Wortschatz bekannt sind, als sie mit denselben Geräten getestet wurden, um bekanntes Spielzeug zu identifizieren. „Die Frequenzanalyse zeigte, dass der Lautsprecher die meisten Tonfrequenzen der menschlichen Sprache bewahrt, während die AIC-Devices Frequenzen verlieren, die notwendig wären, um menschliche Sprache an Hunde zu vermitteln“, erklärt Co-Autor Dr. Tamás Farago. Die unglaubliche Fähigkeit von GWL-Hunden, Spielzeugnamen schnell zu lernen, veranlasste die Forscher, diesen Hunden eine zusätzliche Herausforderung zu bieten. GWL-Hundebesitzer wurden gebeten, ihnen neue Spielzeugnamen mittels Tonaufnahmen beizubringen, anstatt dabei ihre Stimme zu benutzen. Für diese Studie wurden ausschließlich Lautsprecher verwendet. Während des Lernens interagierten die Besitzer wie gewohnt sozial und spielerisch mit dem Spielzeug und den Hunden und sagten dabei z. B. „Schau! Das ist…“, tippten dann aber anstelle den neuen Spielzeugnamen auszusprechen auf das Abspielsymbol ihres Smartphones, woraufhin der zuvor aufgenommene Spielzeugname über den Lautsprecher abgespielt wurde. Nach zwei Wochen des Lernens spielte der Besitzer im Test eine Aufnahme des Spielzeugnamens ab, worin die Hunde aufgefordert wurden, dieses von einer Auswahl an Spielzeugen in einem anderen Raum zu holen. GWL-Hunde konnten neue Spielzeugnamen durch die Wiedergabe über Lautsprecher lernen. Ihre Leistung lag jedoch bei etwa 70 %. Anschließend testeten die Wissenschaftler, ob die Hunde den ausschließlich aus den Aufnahmen gelernten Spielzeugnamen erkennen konnten, wenn sie ihn direkt von ihren Besitzern gesprochen hörten. GWL-Hunde schnitten in diesen direkten verbalen Tests etwas besser ab, obwohl sie während ihres Trainings mit aufgezeichneten Namen gelernt hatten. Dies deutet darauf hin, dass GWL-Hunde das aus Aufnahmen Gelernte – was eine gewisse Klangverschlechterung mit sich bringt – auf Live-Sprache übertragen können und dass eine direkte menschliche Stimme ihre Leistung verbessert. Dies unterstreicht die Anpassungsfähigkeit von GWL-Hunden bei der Sprachverarbeitung, deutet aber auch darauf hin, dass ein natürlicherer Kontext, der den spontanen sozialen Interaktionen zwischen Mensch und Hund entspricht, eine Rolle bei der Reaktion von Hunden auf menschliche Sprache spielen könnte. Fumi Higaki, der Hauptautor der Studie, erklärte: „Anfangs war ich wirklich überrascht, dass die Hunde verwirrt wirkten und Schwierigkeiten hatten, auf aufgezeichnete Wörter zu reagieren, die über AIC-Devices ausgegeben wurden. Wie wahrscheinlich viele Leute annahmen, glaubte ich, dass Hunde diese genauso wahrnehmen wie ich. Unsere Ergebnisse waren jedoch über alle Hundegruppen und Aufgaben hinweg robust und konsistent.“ „Wir hoffen, dass unsere Forschung dazu beiträgt, die Methoden der Hundeforschung zu verbessern, die auf aufgezeichneter menschlicher Sprache basieren“, sagte Projektleiterin Dr. Claudia Fugazza. Die Autoren schlagen außerdem vor, dass Hundebesitzer trotz dieser interessanten Ergebnisse stärker auf natürliche Kommunikation setzen sollten, anstatt beliebige Geräte zu verwenden.
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