Verzicht auf GOÄ-Reform?

Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des BFAV-Vorstands. Foto: © BFAV

Mit Unverständnis und Verärgerung reagiert der Bayerische Facharztverband (BFAV) auf die Ankündigung von Ärztepräsident Dr. Klaus Reinhardt, die GOÄ-Reform zu vertagen.

Der BÄK-Chef hatte am Rande einer Pressekonferenz im Vorfeld des Deutschen Ärztetages (wir berichteten) in Bremen dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach signalisiert, die Ärzteschaft werde Verzögerungen der Reform ohne Protestmaßnahmen hinnehmen, kritisiert der BFAV. Für den Vorsitzenden des Bayerischen Facharztverbandes, Dr. Wolfgang Bärtl, „hisst Reinhardt damit die weiße Fahne. Mit seinem Rückzieher verursacht er schweren Schaden für die Praxen“, erklärte er.

Der BFAV konstatiert, für die niedergelassenen Fachärzte wirkten Reinhardts weitere Einlassungen, dass es den Ärzten nach über 26 Jahren fehlender Preisanpassung nicht darum ginge „mehr Geld zu verdienen“, äußerst irritierend. Entlarvend sei auch Reinhardts Äußerung, dass man nach zehn Jahren Verhandlungen zur GOÄ-neu erst am Anfang der Diskussion stehe.

Bärtl vermutet weiter, dass Reinhardt offenbar in Erwartung einer klaren Absage des Gesundheitsministers zur GOÄ-neu im Vorfeld des Ärztetages einen „hasenfüßigen Rückzieher von seinen vielerorts vollmundig verkündeten Konsequenzen im Falle eines Scheiterns” machen könnte. „Reinhardt hat offensichtlich keinen Plan B“, wundert sich Bärtl.

Dass er zudem im Hinblick auf die hohe Inflationsrate von acht Prozent öffentlich signalisiere, dass es keiner Anpassung bedürfe, lasse jegliches Verhandlungsgeschick vermissen und füge damit den Praxen einen schweren Schaden zu, so der BFAV-Chef.

Der Verband fordert die Delegierten des Ärztetages auf, „Reinhardt auf den richtigen Weg zu bringen oder die Position basisnah neu zu besetzen”.