Viele Kinder fühlen sich beim Arzt nicht genug einbezogen3. Dezember 2025 Kinder und Jugendliche wünschen sich beim Arztbesuch mehr Mitspracherecht. (Foto: © LStockStudio – stock.adobe.com) Bei vielen Fachbegriffen und komplizierten Fremdwörtern verstehen selbst Erwachsene manchmal nicht, was der Arzt ihnen erklärt. Wie geht es erst Kindern damit? Antworten darauf gibt der Kindergesundheitsbericht 2025. Gut jedes dritte Kind zwischen acht und 17 Jahren hat nach Umfragedaten das Gefühl, dass es von seiner Kinderärztin oder seinem Kinderarzt nicht genug einbezogen wird. Davon wünschen sich jedoch 55 Prozent mehr Mitspracherecht. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Online-Befragung von 1006 Eltern-Kind-Triaden im Auftrag der Stiftung Kindergesundheit. Dabei gaben 29 Prozent der Kinder an, dass ihnen beim Kinderarzt nur teilweise erklärt wird, was untersucht wird oder warum sie eine bestimmte Behandlung brauchen. Fünf Prozent finden, dass das gar nicht passiert. Je älter die Kinder, desto besser fühlen sie sich mitgenommen. Selbst wenn vom Arzt zumindest teilweise erklärt wird, um was es geht, kommt das demnach oft nicht richtig an: 40 Prozent der Kinder verstehen die Informationen nur teilweise, drei Prozent gar nicht. Auch hier gilt: Je älter die Kinder, desto häufiger können sie den Erklärungen folgen. Bei den 14- bis 17-Jährigen sagen 70 Prozent, sie verstünden, was der Arzt erklärt. Bei den elf- bis 13-Jährigen sind es 53, bei den Acht- bis Zehnjährigen 43 Prozent. Kinder fühlen sich trotzdem ernst genommen Auch wenn es aus Sicht einiger Kinder Verbesserungsbedarf gibt, fühlte sich eine große Mehrheit (88 %) beim letzten Arztbesuch ernst genommen. Etwa sechs von zehn Kindern (59 %) finden, dass sie beim Arztbesuch eher viel oder sehr viel mitentscheiden dürfen. Rund ein Viertel der Befragten (26 %) findet das eher weniger, vier Prozent sehr wenig. Je älter die Kinder sind, desto besser bewerten sie ihr Mitsprachrecht. Bei den 14- bis 17-Jährigen zum Beispiel sagen drei von vier (75 %) Jugendlichen, dass sie viel mitentscheiden können. Und was denken die Eltern? Die Mehrheit (71 %) findet, dass der Arzt oder die Ärztin ihr Kind beim letzten Arztbesuch in Entscheidungen über die Behandlung oder Untersuchungen einbezogen hat. 26 Prozent sind anderer Meinung. Geantwortet haben die Eltern (896), deren Kinder mindestens einmal in den vergangenen sechs Monaten einen Arzt aufgesucht hat. Angespannte Versorgungsrealität für Kinder und Jugendliche Neben der Partizipation Heranwachsender im Versorgungsalltag zeigt der Kindergesundheitsbericht 2025 noch weitere Schwachstellen in der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen auf: zu wenig Fachpersonal bei fehlgesteuerten Ausbildungsangeboten, zunehmende Engpässe in der stationären sowie ambulanten Betreuung mit finanzieller Benachteiligung der pädiatrischen Versorgung, durch politische Maßnahmen entstehende Versorgungslücken bei Medikamenten und Medizinprodukten sowie ungleiche Gesundheits- und Teilhabechancen. Hinzu kommen strukturelle Hürden, die eine konsequente kindgerechte Versorgung erschweren, sowie ein Finanzierungssystem, das die besonderen Bedarfe junger Patienten nicht ausreichend berücksichtigt. „Kinder und Jugendliche müssen in politischen Entscheidungs- und Gesetzgebungsprozessen, wie etwa der Krankenhausreform, den Stellenwert erhalten, der ihrer Bedeutung in unserer Gesellschaft entspricht“, fasst PD Dr. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), zusammen. Der Bericht Der„Kindergesundheitsbericht 2025 – Fokus: Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen“ der Stiftung Kindergesundheit in Kooperation mit der DGKJ beleuchtet verschiedene Bereiche der pädiatrischen Versorgung. Wissenschaftler und Experten geben darin einen vertieften Einblick in ihr Fachgebiet. Neue Daten einer forsa-Umfrage zum Thema „Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Gesundheitsversorgung“ runden den Bericht ab. Ziel ist es, eine Informationsgrundlage für die notwendige gesundheitspolitische Diskussion zu schaffen und diese gleichzeitig anhand von Handlungsempfehlungen zu konkretisieren. (ej/BIERMANN mit dpa)
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