Virologe Bartenschlager mit dem DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung ausgezeichnet26. September 2023 Ralf Bartenschlager (M.) wurde mit dem DZIF-Preis 2023 entgegen. (Foto: © DZIF/U. Pucknat/[email protected]) Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) hat den Virologen Prof. Ralf Bartenschlager vom Heidelberger Universitätsklinikum mit dem diesjährigen Preis für translationale Infektionsforschung ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert und wurde kürzlich auf der DZIF-Jahrestagung in Hannover feierlich übergeben. Bartenschlager ist DZIF-Wissenschaftler der ersten Stunde, er war jahrelang im Koordinationsgremium des DZIF-Forschungsbereichs „Hepatitis“ tätig und forscht auf dem Gebiet der molekularen Virologie; ihn interessiert vor allem die Wechselwirkung zwischen dem Virus und seiner menschlichen Wirtszelle. Dabei konzentrieren sich seine aktuellen Arbeiten auf RNA-Viren – insbesondere auf Hepatitis-C-Viren, auf Flaviviren wie Dengue, Zika-, West-Nil-Viren und auf Corona-Viren wie beispielsweise SARS-CoV-2. Der Heidelberger Wissenschaftler nutzt unter anderem modernste bildgebende Verfahren, um neue Erkenntnisse über die Virus-Wirtszell-Wechselwirkung zu gewinnen und diese für mögliche Therapiekonzepte zu nutzen. Seine Forschungsergebnisse in diesem Themengebiet und diejenigen zur Entschlüsselung der Wirkweise antiviraler Therapien insbesondere gegen Hepatitis-C-Viren und Dengue-Viren sind wegweisend und eröffnen neue Ansatzpunkte für die Entwicklung breit wirksamer antiviraler Medikamente. Diese gehören gemeinsam mit Impfstoffen zu den wichtigsten Maßnahmen, um gegen zukünftige Pandemien gewappnet zu sein. Am bedeutsamsten sind wohl die in Bartenschlagers Labor entwickelten Vermehrungssysteme von Hepatitis-C-Viren in Zellkulturen, die als wichtigste Entdeckung in diesem Gebiet nach der Entdeckung des Virus selbst zählen. Diese Systeme bildeten auch die Grundlage für die Entwicklung und Zulassung des ersten Medikaments gegen Hepatitis C im Jahre 2010. Seit 2014 können Hepatitis-C-Virus-infizierte Patientinnen und Patienten mit einer Kombinationstherapie behandelt werden; 95 Prozent der Behandelten können vollständig geheilt werden. Alle in der Praxis eingesetzten Medikamente wurden mit den Zellkultursystemen aus Bartenschlagers Labor entwickelt. Somit werden Bartenschlagers Arbeiten als ein Paradebeispiel für eine translationale Infektionsforschung angesehen, die das Hauptanliegen des DZIF ist: Ergebnisse aus der infektiologischen Grundlagenforschung in die klinische Forschung zu überführen und schlussendlich den Patientinnen und Patienten auch in Form von Medikamenten zugutekommen zu lassen. „Ralf Bartenschlager und sein Team haben mit wegweisenden Forschungsarbeiten bedeutende Beiträge zur translationalen Infektionsforschung in Deutschland und weltweit geleistet. Seine Erkenntnisse und Innovationen haben nicht nur unser Verständnis von Hepatitis-C-Virusinfektionen erweitert, sondern auch entscheidend zur Entwicklung neuer antiviraler Therapien beigetragen“, erklärt Prof. Dirk Busch, Vorstandsvorsitzender des DZIF. Diese Leistung wird nun durch die Verleihung des DZIF-Preises gewürdigt.
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