Virtuelle Realität soll Kindern aus sozialer Angststörung helfen13. März 2025 Prof. Thomas Spittler möchte in der Therapie von Angststörungen neue Wege beschreiten. (Quelle: Herwig Slezak / THD/ECRI) Angst beeinträchtigt das Leben. Ein neues Forschungsprojekt zielt nun darauf ab, soziale Angststörungen von Kindern virtuell zu lindern. Die dazugehörige Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist am 1. März mit einer Laufzeit von drei Jahren und einem finanziellen Volumen von 1,36 Millionen Euro gestartet. Das Projekt zielt darauf ab, Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren mit diagnostizierten Angststörungen eine zusätzliche Therapie zu bieten. Hierfür erforscht und entwickelt das Forschungsteam um Prof. Thomas Spittler vom European Campus Rottal-Inn (ECRI) der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) ein neuartiges VR-System. Eine sichere Umgebung vorausgesetzt, soll die computergenerierte Wirklichkeit helfen, spielerisch soziale Fähigkeiten einzuüben. Konkret beabsichtigt das Forscherteam, sogenannte interaktive Gamification-Elemente zu nutzen. Das heißt: Spieltypische Vorgänge werden auf spielfremde Zusammenhänge übertragen, um das Verhalten positiv zu verändern und die Motivation zu steigern. „Dargestellt durch Avatare erleben die Kinder in virtuellen Interaktionen das Gefühl von Gemeinschaft und verbessern ihre sozialen Kompetenzen“, präzisiert Spittler. Die simulierten Szenarien üben zum Beispiel ein, alltägliche Situationen wie den Besuch beim Bäcker oder den Aufenthalt im Klassenzimmer Schritt für Schritt möglichst ohne Angst zu meistern. Idealerweise unterstützen sich bei der Therapie mehrere Kinder gegenseitig. In diesem Fall sprechen die Experten von einem Multi-User-Ansatz. Vorteil der VR: Die Technologie kann intensiv genutzt werden und Therapiepausen bestens überbrücken. „Durch das Schließen der Lücke zwischen stationärem Behandeln und alltäglichem Leben gewährleisten wir die Kontinuität der Therapie und erhöhen die Wirksamkeit“, erklärte Spittler. In diesem Sinn zeigt sich der Wissenschaftler davon überzeugt: „Unser Ansatz ergänzt die herkömmliche Behandlung und stärkt Kinder in ihrem sozialen Leben.“ Und das bringt ihm zufolge auch Vorteile für die psychische Gesundheit im Erwachsenenalter. Grundsätzlich könne die entwickelte Therapie im klinischen wie schulischen Kontext nutzbar gemacht werden und auch anderen Altersgruppen dienen. Die BMBF-Fördermaßnahme zu innovativen Technologien für Gesundheit und Lebensqualität läuft im Rahmen des Förderschwerpunkts „Interaktive und Gamification-basierte Technologien zur Förderung der psychischen Gesundheit im Kindesalter“. Projektpartner des ECRI in Pfarrkirchen sind das Bezirkskrankenhaus Landshut, das Universitätsklinikum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Digitalagentur SOLID WHITE design & digital media (Stuttgart) sowie der Forschungsdienstleister YOUSE (Berlin).
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