Wahrnehmung von Obstipation bei Patienten: Nur begrenzte Übereinstimmung mit Rom-IV-Kriterien

Foto: © Adiano/Adobe Stock

Dass sich die Wahrnehmung der Obstipation in der Allgemeinbevölkerung deutlich von der Wahrnehmung durch Haus- und Fachärzte unterscheidet, zeigt eine neue Studie. Demnach stimmen die diesbezüglichen Wahrnehmungen in der Allgemeinbevölkerung nur begrenzt mit den Rom-IV-Kriterien überein. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten, wie wichtig es sei, die diagnostischen Kriterien neu auszurichten, um die Symptome zu behandeln, die Patienten auch als wichtig erachten, schreiben die Verfasser der Arbeit.


Die Teilnehmer wurden gebeten, die für eine Obstipationsdiagnose wichtigstee Symptome zu nennen. Zudem wurden zehn Fallstudien bewertet. An der Befragung nahmen 2557 Personen aus der Allgemeinbevölkerung teil (934 mit bzw. 1623 ohne Obstipation) sowie 411 Allgemeinmediziner und 365 Gastroenterologen.

Von den 934 Personen, die nach eigenen Angaben an einer Obstipation litten, erfüllten 877 (94%) die Rom-IV-Kriterien für eine funktionelle Obstipation. Von den 1623 Personen, die nach eigener Ansicht nicht an einer Obstipation litten, erfüllten 473 (29 %) aber tatsächlich die Rom-IV-Kriterien. Seltene Stuhlgänge wurden von weniger als einem Drittel der Personen mit Obstipation (26 %) als wichtig für die Diagnose angesehen, verglichen mit 41 Prozent bei den Allgemeinärzten und 65 Prozent der Fachärzte (p<0,001).

Die Analyse ergab sieben Symptom-Cluster, wobei die meisten Symptome nicht Teil der formalen Diagnosekriterien waren.

In den Fallstudien wurde eine Obstipation in 39 bis 99 Prozent der Fälle korrekt diagnostiziert, abhängig von der Anzahl und Art der vorliegenden Symptome.