Wangenhaut-Biomarker im Säuglingsalter können Atopische Dermatitis vorhersagen26. Mai 2025 © Photographee.eu – stock.adobe.com (Symbolbild) Eine neue Studie von US-amerikanischen Forschenden zeigt, dass eine frühe Veränderung der Hautbarriere an der Wange eine Atopische Dermatitis bereits vor dem Auftreten klinischer Symptome vorhersagen kann. Das Forschungsteam des National Jewish Health in Denver, USA, analysierte Hautproben von Säuglingen im ersten Lebensmonat sowie erneut im Alter von drei Monaten. Hierzu wurde ein minimalinvasives Hauttape-Verfahren eingesetzt, um das Stratum corneum zu untersuchen. Die Studie umfasste 18 Mutter-Kind-Paare, die während der COVID-19-Pandemie rekrutiert wurden; bei acht der Kinder wurde bis zum Alter von einem Jahr eine AD diagnostiziert. Verbesserte Prävention durch frühkindliche Hautbiomarker Die Wange als exponierter und besonders vulnerabler Bereich der Säuglingshaut, zeigte Biomarker-Veränderungen, die zeitlich vor den in früheren Studien am Unterarm beobachteten Veränderungen auftraten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Grundlage für die Entwicklung einer Atopischen Dermatitis bereits im ersten Lebensmonat gelegt wird, insbesondere im Bereich der Wange. Durch die Identifikation dieser frühkindlichen Hautbiomarker besteht die Hoffnung, Strategien zur Prävention der Erkrankung zu entwickeln, bevor klinische Symptome auftreten. Die Studie hebt zudem die Rolle maternaler und umweltbedingter Einflüsse hervor: Expositionen während der Schwangerschaft könnten die Entwicklung der Hautbarriere beim Neugeborenen beeinflussen. Da 83 Prozent der untersuchten Säuglinge eine familiäre Vorbelastung für Atopische Dermatitis hatten, unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung einer frühzeitigen Identifikation in Hochrisikopopulationen. Donald Leung, Seniorautor der Studie, betont die Bedeutung der Wangenhaut aufgrund ihrer verzögerten Reifung, der häufigen Exposition gegenüber Nahrungsallergenen und ihrer Rolle als typischer Manifestationsort der kindlichen Atopischen Dermatitis. Die Studie ist die erste, die derart frühe Veränderungen in diesem Hautareal nachweist und könnte somit die zeitliche Einordnung der Risikoabschätzung neu definieren. Validierung des Hauttape-Verfahrens in größeren Studien Die Anwendung des schonenden Hauttape-Verfahrens ermöglichte eine wiederholte Probenentnahme ohne Belastung für die Säuglinge und bietet einen praktikablen Ansatz für zukünftige groß angelegte Studien zur Validierung potenzieller Biomarker für den klinischen Einsatz. Die Identifikation dieser frühen Biomarker könnte die Präventionsstrategie bei Atopischer Dermatitis verändern, indem gezielte Interventionen, wie die Anwendung von barrierestärkenden Emollienzien oder eine kontrollierte Allergenexposition, rechtzeitig eingeleitet werden können. Im weiteren Kontext der allergischen Erkrankungen verdeutlichen die Ergebnisse, dass eine frühe Störung der Hautbarriere einen kritischen Schritt im atopischen Marsch darstellt, bei der Ekzeme den Weg für nachfolgende Nahrungsmittelallergien und Asthma bereiten. Die Stärkung der Hautbarriere im Säuglingsalter könnte somit einen strategischen Ansatzpunkt zur Prävention dieser Erkrankungen bieten.
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