Was ist Alpha-Mannosidose?

Symptome der Alpha-Mannosidose, © Chiesi GmbH
Symptome der Alpha-Mannosidose, © Chiesi GmbH

Alpha-Mannosidose ist eine sehr seltene, klinisch heterogene Erkrankung aus der Familie der lysosomalen Speicherkrankheiten (LSD).1 Ursache der Alpha-Mannosidose ist ein Gen-Defekt, bei dem der Abbau von mannosehaltigen Oligosacchariden in den Körperzellen gestört ist.1

Das führt zur Anreicherung dieser Oligosaccharide in den Zellen, welche die Zellfunktion schwer beeinträchtigt.2 Je nach Schweregrad treten Symptome in den ersten Lebensjahren oder erst im späteren Lebensverlauf auf.

Symptome

• Hypakusis4
• Verzögerte Sprachentwicklung4
• Skelettale Deformitäten (Skoliose, Spitzfuß, Genu valgum)4
• Rezidivierende Infekte und Otitis media4
• Faziale Dysmorphie4
• Arthrose4
• Myalgie4
• Ataxie4
• Motorische und mentale Beeinträchtigung4
• Psychiatrische Erkrankungen (Verwirrung, Halluzinationen, Depression, Angst)1

Die Symptome können vor allem im Anfangsstadium sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein.3 Die Symptome sind vielfältig und reichen von rezidivierenden Infekten, meist beidseitigen Hörstörungen, einer mentalen Beeinträchtigung bis hin zu fazialen Dysmorphien, Ataxie, teils schweren skelettalen Deformitäten1 und schließlich einer Gangunfähigkeit der Patienten.4

Insbesondere im Kindesalter kann ein geschwächtes Immunsystem zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen, mit der Folge, dass Kinder übermäßig häufig an Erkältungen und Mittelohrentzündungen leiden. Optische Hinweise auf eine Alpha-Mannosidose können eine hohe und prominente Stirn, ein vergrößerter Kopfumfang, runde Augenbrauen, ein kurzer Hals sowie weit auseinander stehende Zähne sein.4

Prävalenz der Erkrankung

Weltweit ist schätzungsweise einer von 1 Million Menschen an Alpha-Mannosidose erkrankt. Sie zählt somit zu den sehr seltenen Erkrankungen.1 Bei vielen von ihnen ist die Erkrankung wahrscheinlich nicht diagnostiziert.

Diagnose

Mittels Screeningtest kann der erhöhte Gehalt nicht abgebauter mannosehaltiger Zucker im Urin und die verminderte Enzym-Aktivität in Leukozyten nachgewiesen werden. Bei einer mikroskopischen Untersuchung von Leukozyten aus peripherem Blut werden Vakuolen sichtbar. Eine abschließende genetische Untersuchung bestätigt den Verdacht. Eine Stoffwechseluntersuchung kann beispielsweise im Internationalen Centrum für lysosomale Speicherkrankheiten in Hamburg durchgeführt werden.

Therapie

Die meisten Patienten werden rein symptomatisch behandelt. Je früher die Behandlung initiiert wird, umso eher lassen sich Komplikationen vermeiden. Es liegen nur wenige Erfahrungsberichte über eine kurative hämatopoetische Stammzelltransplantation vor.5

Quellen:
[1] Beck et al. Orphanet Journal of Rare Diseases 2013; 8:88
[2] Themenbote GmbH. Selten, aber nicht alleine. Interview S. 5 PD Dr. Nicole Muschol
[3] Borgwardt L. et al. Pediatric Endocrinology Reviews 2014, Vol. 12, Suppl. 1
[4] Malm, Nilssen Orphanet Journal of Rare Diseases 2008; 3:21
[5] Mynarek M et al. Bone Marrow Transplantation 2011, 1-8