Weniger MFA-Nachwuchs in Hessen – Virchowbund besorgt

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Dass die Zahl der auszubildenden Medizinischen Fachangestellten (MFA) in Arztpraxen zurückgeht, beobachtet man in der Landesgruppe Hessen des Virchowbundes mit Sorge. Aktuelle Zahlen hatte die Ärztekammer Hessen publiziert.

Nach Angaben der Ärztekammer Hessen haben im vergangenen Jahr 1150 junge Frauen und Männer eine MFA-Ausbildung begonnen, 2023 waren es 1165 und im Jahr davor 1196. „Wir könnten mehr junge Menschen ausbilden“, stellte Ärztekammerpräsident Edgar Pinkowski fest.

„Seit mehreren Jahren schrumpfen die Ausbildungszahlen. Der Rückgang von Jahr zu Jahr ist zwar in absoluten Zahlen gering, in der Tendenz jedoch besorgniserregend“, kommentierte Dr. Franziska Gladisch, die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, die von der Ärztekammer vorgelegten Zahlen. Dass die Ausbildungsbereitschaft – vor allem bei Ausbildern – zurückzugehen scheine, müsse für die Politik ein Warnsignal sein.

MFA – abgeworben von Kliniken und Krankenkassen

„Viele Kolleginnen und Kollegen klagen darüber, dass sie drei Jahre lang mit großem Einsatz und hohen Kosten MFA-Nachwuchs ausbilden, der anschließend von Krankenhäusern oder oft sogar den Krankenkassen abgeworben wird“, berichtet Gladisch. Trotz der Tarifsteigerungen der letzten Jahre können Arztpraxen beim Gehalt nicht mit diesen Playern konkurrieren – weil die Krankenkassen die finanziellen Mittel verweigern, die sie für die eigenen Angestellten zur Verfügung stellen. Diese Ungleichheit kritisiert der Virchowbund, ebenso wie der Verband der medizinischen Fachberufe, seit mehreren Jahren.

„Ich wünsche mir, dass wir als Gesellschaft den medizinischen Fachangestellten mehr Wertschätzung entgegenbringen. Es ist ein herausfordernder Beruf, der hohe fachliche und soziale Kompetenz erfordert. Gut ausgebildete Medizinische Fachangestellte sind essenziell für den Fortbestand der Haus- und Facharztpraxen in Hessen“, so Gladisch. Auch für Pinkowski  sind MFA „unverzichtbar für die medizinische Versorgung“.

Beruf beliebt bei jungen Frauen

Dabei ist der Beruf – zumindest bei jungen Frauen – nach wie vor beliebt, so die Einschätzung der Ärztekammer Hessen. So konkurriere der MFA-Ausbildungsberuf in den zurückliegenden Jahren immer wieder um Platz 1 der bei Frauen beliebtesten Berufe. „Das verwundert nicht, denn nach der Ausbildung eröffnen sich den MFA zahlreiche Fortbildungs- und Aufstiegschancen“, betont der Ärztekammerpräsident. Allerdings sei es bedauerlich, dass sich Männer bisher noch selten für die Ausbildung zum MFA interessierten.

„Damit sich das ändert und wir auch insgesamt noch mehr Menschen für die Ausbildung gewinnen können, müssen wir mehr als bisher auf die anspruchsvollen Inhalte und Weiterbildungsmöglichkeiten des MFA-Berufs aufmerksam machen“, erklärt Pinkowski. Die Carl-Oelemann- Schule der LÄKH biete neben der ausbildungsbegleitenden überbetrieblichen Ausbildung auch ein breites Spektrum an Fortbildungen sowie zahlreiche Qualifizierungslehrgänge an. Auf MFA, die eine Führungsposition anstrebten, sei etwa die Aufstiegsfortbildung „Fachwirt/-in für ambulante medizinische Versorgung“ zugeschnitten. (ja)