Wie ist das große Gehirn des Menschen entstanden?14. April 2025 Mikroskopische Aufnahme eines Ausschnitts eines elektroporierten, genetisch veränderten Schimpansen-Gehirnorganoids. In blau Zellkerne, in magenta Vorläuferzellen, in grün elektroporierte, genetisch veränderte Zellen und in orange sich teilende Zellen. (Quelle: © Nesil Esiyok) Zwei spezifische Gene, die ausschließlich beim Menschen vorkommen, beeinflussen gemeinsam die Entwicklung des Großhirns. Dies haben Forschende des Deutschen Primatenzentrums – Leibniz-Institut für Primatenforschung und des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik herausgefunden. Die Studienergebnisse zeigen, dass die beiden Gene in einem fein abgestimmten Zusammenspiel wirken: Eines sorgt dafür, dass sich die Vorläuferzellen des Gehirns stärker vermehren, während das andere bewirkt, dass sich diese Zellen in einen anderen Vorläuferzelltyp umwandeln – jene Zellen, die später die Nervenzellen des Gehirns bilden. Dieses Zusammenwirken hat im Laufe der Evolution dazu geführt, dass das menschliche Gehirn in seiner Größe und Komplexität einzigartig ist. Die neu gewonnenen Erkenntnisse bieten den Forschenden zufolge nicht nur Einblicke in die evolutionäre Entwicklung unseres Gehirns, sondern könnten auch helfen, besser zu verstehen, wie bestimmte Entwicklungsstörungen oder Erkrankungen des Gehirns entstehen. „Unsere Ergebnisse vertiefen das grundlegende Verständnis der Gehirnentwicklung und liefern neue Einblicke in die stammesgeschichtliche Entstehung unseres großen Gehirns. Langfristig könnten sie zur Entwicklung therapeutischer Ansätze für Fehlbildungen des Gehirns beitragen“, ist Nesil Eşiyok, Erstautorin der Studie, überzeugt. Für ihre Studie haben die Forschenden verschiedene Methoden kombiniert: Neben Tierversuchen mit Mäusen kamen auch Alternativmethoden wie Gehirnorganoide des Schimpansen zum Einsatz. „Das besondere an unserer Studie ist, dass sich die Ergebnisse aus Tierversuchen und Alternativmethoden ideal ergänzen und gegenseitig bestätigen. Das unterstreicht nicht nur die hohe Aussagekraft unserer Ergebnisse, sondern könnte auch dazu beitragen, in Zukunft den Bedarf an Tierversuchen zu verringern, indem Alternativmethoden weiterentwickelt, verfeinert und bestätigt werden“, erklärt Michael Heide, Hauptverantwortlicher der Studie.
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