Zi errechnet relative Effizienzvorteile in der vertragsärztlichen Versorgung30. Oktober 2025 Quelle: Zi. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) sieht die vertragsärztlichen Praxen gegenüber den Krankenhäusern weiterhin durch die Politik benachteiligt. Aktuell begründet das Zi seine Ansicht durch Berechnungen der „technischen Effizienz“, die in den Praxen höher liege – obwohl die Krankenhäuser stärker gefördert würden. Die technische Effizienz bezeichnet das Verhältnis von Output- und Input-Mengen als einfaches Effizienzmaß. Da die medizinische Versorgung maßgeblich als persönliche Dienstleistung erbracht werde, zählen Personalressourcen nach Zi-Auffassung in allen Sektoren des Gesundheitswesens als wichtigste Input-Mengen. Output-Mengen seien behandelte Patientinnen und Patienten, kurz: Fallzahlen. „Technische Effizienz“ in Krankenhäusern gesunken, in Praxen gestiegen In seiner Grafik des Monats beleuchtet das Zi aktuell die unterschiedliche Entwicklung der technischen Effizienz der Versorgung in Krankenhäusern und Arztpraxen zwischen 2019 und 2023. Zwischen beiden Jahren lag die Zeit der Pandemie. Das Ergebnis der Zi-Analyse zeigt: Im Bereich der stationären Versorgung ist die technische Effizienz um 17 Prozent zurückgegangen. Der Grund: weniger Output bei steigendem Input. Die Output-Mengen in der stationären Versorgung durch die Krankenhäuser, die DRG-Fallzahlen, sind zwischen 2019 und 2023 um 11,7 Prozent von 18,8 auf 16,6 Millionen gesunken. Nach der Gesundheitspersonalrechnung des Statistischen Bundesamtes beschäftigten die Kliniken in Deutschland im Jahr 2023 im Bereich des medizinischen Personals rund 734.000 Vollzeitäquivalente (VZÄ). Das waren 47.000 oder 6,8 Prozent mehr als 2019. In der vertragsärztlichen Versorgung ist die technische Effizienz hingegen leicht gestiegen, da der Output stärker zugenommen hat als der Input. Zwischen 2019 und 2023 sind die Fallzahlen in den Praxen um 1,1 Prozent von 569,2 auf 575,7 Millionen angestiegen. Hingegen fiel der Personalzuwachs in den Arztpraxen deutlich moderater aus: Eine Zunahme von 396.000 im Jahr 2019 auf 399.000 VZÄ im Jahr 2023 bedeutete ein lediglich geringfügiges Plus von 0,8 Prozent. Als auffällig bezeichnet das Zi den Zuwachs beim nichtärztlichen Personal in den Krankenhäusern – was politisch gewollt war, da sich Überlastungsanzeigen und Bur-out-Fälle im Krankenhausbereich häuften. Im Bereich der Pflege gab es einen Aufwuchs um 6,0 Prozent. Krankenhäuser beschäftigen auch deutlich mehr Medizinische Fachangestellte (MFA). Deren Zahl ist im vergleichbaren Zeitraum sogar um 39 Prozent auf 43.000 gestiegen. Das sind 12.000 mehr als noch im Jahr 2019. Zwar würden die MFA in den Praxen ausgebildet, jedoch sei die Anzahl der in Arztpraxen beschäftigten MFA um 1000 VZÄ gesunken (-0,5 Prozent), betont das Zi. Personalzuwachs = Effizienzabnahme? „Obwohl in den Krankenhäusern stetig über Personalmangel geklagt wird, zeigt sich hier im Vergleich zum Jahr vor Pandemiebeginn ein deutlicher Personalzuwachs bei nachhaltig niedrigeren Fallzahlen. Folglich ist die technische Effizienz der Krankenhäuser im Durchschnitt stark gesunken“, “, kommentiert der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried diese Daten. „In den Praxen werden dagegen steigende Patientenzahlen behandelt, die technische Effizienz ist leicht gestiegen.“ Damit nicht genug: Von Stillfried hält eine noch größere Steigerung der errechneten Praxeneffizienz für möglich, da ein steigender Zeitanteil zur Bewältigung administrativer Aufgaben notwendig sei. „Praxen strukturell benachteiligt“ Auch beim „zunehmenden Wettbewerb um fähiges Personal“ sieht das Zi die Niedergelassenen im Hintertreffen: „Die Praxen sind hier im Vergleich zu Krankenhäusern strukturell benachteiligt, weil die Preise für Leistungen der Krankenhäuser über gut ein Jahrzehnt rund doppelt so stark angehoben wurden wie für Praxen. Zudem können Krankenhäuser steigende Lohnkosten auch unterjährig gegenüber Krankenkassen gelten machen. Faktisch verschärft dies Personalengpässe in Arztpraxen, weil dort die attraktiveren Gehaltsbedingungen aus den Krankenhäusern oft nicht finanziert werden können, wie die Zahlen zur Entwicklung der in Krankenhäusern angestellten MFA bestätigen.“ Der Zi-Vorstandsvorsitzende hält daher die „sehr unterschiedlichen“ gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Preisbildung für „nicht mehr zeitgemäß“, da hierdurch „effizientere Strukturen systematisch benachteiligt“ würden. Zwar könnten Krankenhäuser auch ambulante Leistungen erbringen, doch würde ein Festhalten an veralteten stationären Versorgungsstrukturen die effizienzsteigernde Ambulantisierung der Medizin insgesamt behindern. (ms/BIERMANN) Datenbasis:Stationäre Fallzahl: destatis: aus dem Krankenhaus entlassene vollstationäre Patienten (einschließlich Sterbe- und Stundenfälle) 2019, 2023Vertragsärztliche Fallzahl: Bundesweite vertragsärztliche Abrechnungsdaten 2019, 2023 Personal: destatis: Gesundheitspersonalrechnung (VZÄ) 2019, 2023
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