Zöliakie: Verwandte ersten Grades von Patienten auch ohne Symptome screenen

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Familienangehörige ersten Grades von Zöliakiepatienten – Eltern, Geschwister und Kinder – besitzen laut einer an der Mayo Clinic durchgeführten Studie ein hohes Risiko, ebenfalls an der Krankheit zu leiden. Die Autoren der Arbeit fordern daher ein Screening für diese nahen Verwandten von Patienten mit Zöliakie, und das nicht nur für diejenigen, die Symptome zeigen.

Die retrospektive Untersuchung hatte ergeben, dass 44% der untersuchten Verwandten ersten Grades ebenfalls an einer Zöliakie litten. Von diesen Patienten zeigten 94% Symptome, die nicht klassisch waren, oder sogar überhaupt keine Symptome.

„Untersuchungen haben gezeigt, dass Familienmitglieder von Zöliakiepatienten einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Wir haben unsere Daten aus der Mayo Clinic verwendet, um zu zeigen, dass ein proaktives Screening von Verwandten ersten Grades – unabhängig davon, ob sie Symptome zeigten – zu Diagnosen führte, die ansonsten nicht gestellt worden wären“, sagt Dr. Imad Absah, Kindergastroenterologe an der Mayo Clinic und Hauptautor der Studie.

Für die Studie wurde eine retrospektive Stichprobe von 104 Patienten untersucht, bei denen zwischen 1983 und 2017 eine Zöliakie diagnostiziert worden war. Die Forscher identifizierten 477 Verwandte ersten Grades dieser Patienten, von denen 360 auf Zöliakie untersucht wurden. Eine Zöliakie wurde bei 160 von ihren diagnostiziert. Der mittlere Zeitraum zwischen der Diagnose des Erstpatienten und der des Angehörigen betrug knapp sechs Monate.

Laut der Untersuchung könnte ein verstärktes Screening auf Zöliakie bei Mitgliedern der engsten Familie Langzeitkomplikationen wie Ernährungsdefizite, die Entwicklung neuer Autoimmunerkrankungen und maligne Erkrankungen des Dünndarms verhindern. In anderen Studien wurde ebenfalls eine höhere Prävalenz von Zöliakie bei engen Blutsverwandten gezeigt.

„Gastroenterologen und Allgemeinmediziner sollten bei der Familienanamnese nach einer Zöliakie bei den Eltern, Geschwistern und Kindern ihrer Patienten fragen. Wenn diese während des Klinikbesuches anwesend sind, sollten ihnen Vorsorgeuntersuchungen angeboten werden“, sagt Absah.

In Bezug auf das Screening erklärt Dr. Joseph Murray, Gastroenterologe an der Mayo Clinic und Koautor der Studie, dass Patienten vor dem Test ihre Ernährung nicht dergestalt verändern sollten, dass sie glutenhaltige Lebensmittel vermeiden. „Diese Studie zeigt, warum es für Ärzte und Patienten wichtig ist, bei Zöliakie wachsam zu sein, insbesondere bei Personen mit Familienanamnese“, bilanziert Murray.