4. Patienten-Experten Konferenz in Berlin: Patienten gestalten Zeitenwende in der Krebsforschung mit29. September 2025 Prof. Christoffer Gebhardt bei der 4. Patienten-Experten Konferenz. Bild: DKFZ/NCT_Christoph Leib Die Krebsmedizin steht vor einer Zeitenwende: Personalisierte Therapien, die Nutzung riesiger Datenmengen und der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) verändern rasant Forschung und Versorgung. Doch wer bestimmt, welche Innovationen wirklich relevant für die Patienten sind? Antworten darauf sucht die 4. Nationale Patienten-Experten Konferenz, die am 26.09.2025 in Berlin startete. Rund 200 Teilnehmende aus Politik, Wissenschaft, Klinik und Patientenvertretungen diskutierten drei Tage lang die Zukunft der Krebsmedizin – aus der noch ungewöhnlichen Perspektive: Patienten als Forschungspartner. Patienten im Mittelpunkt Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) treibt diesen Kulturwandel konsequent voran. Patienten wirken frühzeitig in Studien mit, gestalten Programme wie die Patienten-Experten Akademie (PEAK) und stehen auch bei den jährlichen Konferenzen im Zentrum. Die Botschaft ist klar: Patienten sind nicht nur Teilnehmende, sondern Experten aus gelebter Erfahrung. Stimmen zur Konferenz „Als Patientinnen und Patienten wollen wir nicht nur über Krebsforschung informiert werden, sondern diese auch mitgestalten. Gerade bei Klinischen Studien ist unsere Perspektive wichtig: Wir Patienten hoffen auf mehr Heilung und längeres Überleben durch zielgerichtete Forschung,“ sagt Ulla Ohlms, Mitglied im NCT Patientenforschungsrat. Patientenbeteiligung ist ein elementarer Bestandteil der Nationalen Dekade gegen Krebs, einer Initiative des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), die den Ausbau des NCT von zwei auf sechs Standorte vorantreibt: „Es ist unser Ziel, dass wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die Versorgung gelangen – und dass Patientinnen und Patienten stärker in den Forschungsprozess einbezogen werden. Die Patienten-Experten Konferenz zeigt, wie erfolgreiche Partizipation in der Krebsforschung gelingen kann. Insbesondere bei KI ist es entscheidend, dass Patientinnen und Patienten von Beginn an mitgestalten. Ihre Perspektive stellt sicher, dass technologischer Fortschritt den Betroffenen dient – wir wollen so die Grundlagen schaffen, um Leben zu retten und Leid zu lindern“, so Dorothee Bär, Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, anlässlich der Konferenz. Auch die Wissenschaft betont die Bedeutung dieser Entwicklung: „KI verändert die Krebsmedizin aktuell grundlegend – vor allem in der molekularen Diagnostik und Erarbeitung personalisierter Therapien, zukünftig möglicherweise auch bis hin zur Prävention. Damit dieser Wandel den Patient:innen zunehmend zugutekommt, brauchen wir ihre Beteiligung von Anfang an. Die Patienten-Experten Konferenz ist dafür ein sehr hilfreiches Forum,“ erklärt Prof. Ulrich Keilholz, Sprecher im Lenkungsausschuss NCT Berlin und Direktor des Charité Comprehensive Cancer Center. Politisch gewollt und breit getragen Veranstalter der Konferenz ist das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), Träger aller sechs NCT Standorte. Unterstützt wird die Konferenz vom BMFTR, der Deutschen Krebshilfe und dem Haus der Krebs-Selbsthilfe. Damit wird deutlich: Patientenbeteiligung ist kein „nice to have“, sondern politisch gewollt – und der Prüfstein für eine Krebsforschung, die relevant, menschlich und zukunftsfähig ist. Programm und Ausblick Die dreitägige Konferenz bietet ein vielfältiges Programm mit Keynotes, Podiumsdiskussionen, Workshops und einem Science Slam. Themen reichen von KI-basierten Anwendungen in molekularen Tumorboards über digitale Prävention bis hin zu Fragen der Ethik und Patientenvertretung. Doch ebenso wichtig wie die Bühne sind die Gespräche dazwischen: in Pausen, auf Fluren und beim Netzwerken entstehen Ideen und Allianzen, die die Zeitenwende in der Krebsmedizin weiter vorantreiben.
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