Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen auf Tiefstand

Die offizielle Zahl jugendlicher Rauschtrinker ist seit Jahren rückläufig. (Foti: © Mihail – stock.adobe.com)

Jugendliche landen seltener mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus – doch Experten warnen: Die Dunkelziffer bleibt hoch.

Wegen Alkoholvergiftungen sind 2024 so wenige Kinder und Jugendliche in Deutschland stationär behandelt worden wie seit 25 Jahren nicht. Das geht nach Informationen der DAK-Gesundheit aus aktuellen Analysen des Statistischen Bundesamtes hervor. Für 2024 wurden demnach bundesweit 8781 jugendliche Rauschtrinker registriert, 5,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Höhepunkt des Rauschtrinkens 2012

Im Jahr 2000 lag die Zahl bei 9514 Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 20 Jahren. Anschließend gab es einen Anstieg, der 2012 seinen Höhepunkt mit 26.673 Fällen erreichte.

2024 wurden 4513 Jungen und 4268 Mädchen wegen einer Alkoholvergiftung in Kliniken behandelt. Die Zahl der männlichen Betroffenen sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 303, bei den weiblichen gab es einen Rückgang um 188 Fälle. In der Gruppe der zehn- bis unter 15-jährigen Kinder wurden im vergangenen Jahr 1419 Betroffene registriert, ein Rückgang um knapp acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon waren 470 Jungen und 949 Mädchen.

Größter Rückgang bei Jungen im Alter von zehn bis 15 Jahren

Auch in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-jährigen Jugendlichen ging die Zahl der Rauschtrinker zurück. 2023 wurden 7798 Fälle von Alkoholvergiftungen verzeichnet, im vergangenen Jahr knapp waren es 7362 Fälle: 4043 männliche Jugendliche und 3319 weibliche Jugendliche wurden in Krankenhäusern behandelt. Laut Statistik gab es 2024 den größten Rückgang bei den zehn- bis 15-jährigen Jungen mit knapp acht Prozent.

DAK-Vorstandschef Andreas Storm nannte den deutlichen Rückgang beim Rauschtrinken von Kindern und Jugendlichen sehr erfreulichsieht darin aber noch keinen Grund zur Entwarnung. Suchtexperten sähen neben den erfassten Krankenhauseinweisungen weiter eine hohe Dunkelziffer beim Alkoholmissbrauch junger Menschen.

Eine repräsentative Umfrage des Institutes für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences hatte jüngst rückläufige Konsumzahlen unter Jugendlichen bei allen Drogen ergeben. Mehr als ein Viertel der 15- bis 18-Jährigen hatte sogar angegeben, noch nie im Leben Alkohol, Nikotin sowie andere legale oder illegale Drogen konsumiert zu haben. (ej/BIERMANN mit dpa)