CEDs und gestörter Schlaf: Neue Einblicke dank Wearables

In einer Untersuchung an Patienten mit Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen hat sich herausgestellt, dass sich eine akute Entzündung negativ auf Schlafmuster der Betroffenen auswirkte, Symptome für sich allein genommen aber eher nicht. (Foto: © alfa rossi/stock.adobe.com; KI-generiert)

Wie wirken sich Entzündungen und Symptome chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CEDs) im Laufe der Zeit auf die Schlafqualität und -muster der Betroffenen aus? Eine US-Studie liefert Antworten.

Die Untersuchung von Forschenden des Mount Sinai Health System hatte ergeben, dass es zu signifikanten Veränderungen der Schlafparameter – insbesondere reduzierter REM-Schlaf und vermehrter leichter Schlaf – nur bei Entzündungen kam. CED-Symptome allein hingegen waren nicht mit nennenswerten Schlafstörungen assoziiert. Laut den Autoren deuten diese kürzlich in „Clinical Gastroenterology and Hepatology“ publizierten Forschungsergebnisse darauf hin, dass Veränderungen von Schlafmerkmalen bei CED-Patienten auf bevorstehende Krankheitsschübe hinweisen können. CED-Symptome können auch auftreten, wenn keine akute Entzündung vorliegt.

Bisher unklare Studienlage zu Ursachen für gestörten Schlaf bei CEDs

Patienten, die an CEDs leiden, klagen häufig auch über einen gestörten Schlaf. Ältere Untersuchungen zu diesem Thema stützten sich in der Hauptsache auf Kurzzeitstudien und subjektive Schlafbewertungen, wenn es darum ging, Störungen des Schlafrhythmus zu bewerten. Unklar blieb dabei jedoch, ob Schlafveränderungen bei solchen Patienten auf CED-Symptome, eine zugrunde liegende Entzündung oder beides zurückzuführen sind.

In der nun vorgestellten Arbeit werteten die Wissenschaftler Schlafdaten von mehr als 100 Teilnehmern mit CEDs aus, die durchschnittlich mehr als sieben Monate lang weit verbreitete Fitness-Tracker trugen, mit denen sich auch Informationen zur Schlafqualität sammeln lassen: Schlafphasen, der prozentuale Anteil der Schlafdauer im Bett und die Schlafstunden insgesamt. Zusätzlich fragte das Forschungsteam täglich Symptome ab und erhob Laborwerte für Entzündungsmarker.

Stärker gestörter Schlaf als Frühwarnzeichen für einen Schub

Die Arbeitsgruppe stellte fest, dass signifikante Veränderungen der Schlafparameter, wie beispielsweise eine Abnahme des Anteils von REM-Schlaf, nur auftraten, wenn bei dem betreffenden CED-Patienten eine Entzündung vorlag. CED-Symptome allein führten nicht zu einem objektiv messbaren gestörten Schlaf. Die Forschenden führten außerdem eine Längsschnittkartierung der objektiven Schlafmuster vor, während und nach CED-Krankheitsschüben durch – ebenfalls mit Wearables. Dabei wurden die Schlafdaten sechs Wochen vor und sechs Wochen nach Krankheitsschüben ausgewertet. Dabei ließ sich darstellen, dass sich Schlafstörungen im Vorfeld von Entzündungsschüben deutlich verstärken und danach bessern. Dies deutet den Studienautoren zufolge darauf hin, dass Schlafveränderungen ein Zeichen für eine bevorstehende erhöhte Krankheitsaktivität sein können.

„Dies ist die erste Studie, die objektive Schlafmuster vor, während und nach CED-Schüben mithilfe von Wearables longitudinal erfasst“, erklärt der korrespondierende Autor, Dr. Robert Hirten von der Icahn School of Medicine. „Sie bietet eine neue, nicht invasive Möglichkeit, die Krankheitsaktivität zu überwachen und den Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Entzündungen zu erforschen. Unsere Ergebnisse sind von entscheidender Bedeutung, da sie darauf hindeuten, dass schlechter Schlaf mit einer aktiven Entzündungserkrankung zusammenhängen kann, selbst wenn Patienten keine Symptome zu Protokoll geben. Dieser Ansatz eröffnet neue Möglichkeiten für Wearables, Gesundheitsereignisse zu überwachen und den Schlaf bei chronischen Erkrankungen zu tracken.“