Chronische Nierenkrankheit in der hausärztlichen Versorgung: Aktualisierung der Leitlinie für verbesserte Empfehlungen4. Dezember 2024 Foto: © wladimir1804/stock.adobe.com Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) hat ihre Leitlinie zur Behandlung von Patienten mit chronischer, nicht dialysepflichtiger Nierenkrankheit (CKD) grundlegend aktualisiert. Die am 26. November 2024 veröffentlichte überarbeitete S3-Leitlinie enthält aktualisierte Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Die Notwendigkeit der Bestimmung der Albuminurie (Albumin-Kreatinin-Ratio im Urin, UACR) bei der Diagnosestellung dient nicht nur zur Stadien-Einteilung von Nierenkrankheiten. Sie ist darüber hinaus notwendig, um die Indikation zum Einsatz von SGLT-2-Inhibitoren zur Progressionsverlangsamung der CKD bei Patienten mit Nachweis einer Albuminurie oder eingeschränkten Nierenfunktion zu stellen. Die UACR kann unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht bei der Abschätzung des Risikos zum Nierenversagen mit geeigneten Risikoscores, z.B. KFRE (Kidney Failure Risk Equation), ermittelt werden. Zusätzlich wird in der Leitlinie bei Erstdiagnose eine Sonographie der Nieren empfohlen. Vorgehen bei Erstdiagnose und etablierter CKD Bei der Erstdiagnose von CKD definiert die Leitlinie CKD anhand der Nierenfunktion, gemessen als glomeruläre Filtrationsrate (eGFR), oder anhand struktureller Veränderungen und/oder anhand eines erhöhten Albumins/Kreatinin-Verhältnisses im Urin (UACR). Zur Abgrenzung von der akuten Nierenerkrankung (Acute Kidney Disease, AKD) müssen die Veränderungen mindestens drei Monate bestehen. Bei rascher Progression der CKD, eGFR unter 30 ml/min/1,73 m² oder bei einer eGFR < 60 ml/min/1,73 m² und weiteren Hinweisen auf eine Nierenerkrankung, wird eine Überweisung zum Nephrologen empfohlen. Genetische Erkrankungen oder Syndrome wie multiple Zystennieren sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Bei gesicherter CKD liegt der Schwerpunkt auf kontinuierlichem Monitoring und angepasster Behandlung, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Prognose und Prävention Ein zentraler Aspekt der Leitlinie ist die Verbesserung der Risikoeinschätzung für das Fortschreiten der CKD bis hin zum Nierenversagen. Hierzu werden neue Risikoscores empfohlen, die das Alter der Patienten berücksichtigen und damit eine individuellere Therapieplanung ermöglichen. Tipp für die hausärztliche Praxis: Ab sofort ist – von der DEGAM und der DGfN ermöglicht – ein deutschsprachiger Online-Rechner (“Kidney Failure Risk Equation”) kostenfrei verfügbar, um in der Praxis das Risiko eines nierenersatztherapiepflichtigen Nierenversagens zu berechnen. CKD-Patienten haben darüber hinaus ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Es werden daher in der Leitlinie Empfehlungen zur Behandlung mit Statinen und der Indikation von Thrombozytenaggregationshemmern gegeben. Auch enthält die Leitlinie spezifische Impfempfehlungen für CKD-Patienten, die von den allgemeinen Impfempfehlungen für die Bevölkerung abweichen. Abgestimmte Versorgung Bei rund acht bis zehn Millionen Patienten in Deutschland mit CKD sei klar, dass die Betroffenen zum größten Teil hausärztlich versorgt werden. Prof. Jean-François Chenot, Vizepräsident der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und Direktor der Abteilung für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Greifswald, kommentiert dazu: „Es ist wichtig und richtig, dass sich der Schulterschluss zwischen Hausärzten und Nephrologen mit dieser Leitlinie weiter intensiviert. Davon profitieren alle: Die Versorgung in der hausärztlichen Praxis wird optimiert, um Komplikationen oder Nierenversagen möglichst zu vermeiden. Gleichzeitig wird es einfacher, die Patienten zu ermitteln, die eine gemeinsame Betreuung brauchen.“
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