CT-Untersuchungen erhöhen das Hirntumorrisiko bei Kindern7. Dezember 2022 Kind im CT-Scan (Quelle: © jjneff/MHB) Studienergebnisse der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) und der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) bestätigen ein höheres Hirntumorrisiko bei Kindern nach Strahlenbelastung durch Computertomographie-Untersuchungen. Michael Hauptmann, Professor für Biometrie und Registerforschung an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), analysierte gemeinsam mit Forschern der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) und weiteren Partnerinstituten Daten von insgesamt 658.752 Kindern, die eine oder mehrere CT-Untersuchungen erhalten hatten. Dabei fanden sie einen statistischen Zusammenhang zwischen der Strahlendosis und dem Hirntumorrisiko und schätzen, dass pro 10.000 Kindern, die eine Kopf-CT erhielten, ein strahleninduzierter Hirntumor innerhalb von fünf bis 15 Jahren nach der CT zu erwarten ist. „Computertomographische Untersuchungen, sogenannte CT, liefern wichtige diagnostische Informationen, die lebensrettend sein können. Gleichzeitig sind die Patienten dabei einer viel höheren Strahlendosis ausgesetzt als bei Röntgenaufnahmen und den meisten anderen radiologischen Diagnoseverfahren. Mehrere frühere Studien deuteten bereits darauf hin, dass CT-Untersuchungen des Kopfes bei Kindern mit einem erhöhten Hirntumorrisiko verbunden sind. Genaue und solide Schätzungen des Krebsrisikos insbesondere in Abhängigkeit von der CT-Strahlendosis fehlten jedoch und werden dringend benötigt, um Strategien zur Dosisoptimierung zu entwickeln. Diese Schätzungen liefern nun die Ergebnisse unserer Studie“, erklärt Hauptmann, Statistiker und Professor an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane in Neuruppin, der die Daten analysiert hat und dabei eine statistisch signifikante lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung für Hirntumore fand. „Das Exzess Relative Risiko pro 100 Milligray Strahlendosis für das Gehirn betrug 1,27 (mit einem 95 %-Konfidenzintervall von 0,51 bis 2,69). Dies bedeutet, dass das Hirntumorrisiko nach einer Belastung von 100 Milligray, was etwa zwei bis drei Kopf-CTs entspricht, um 127 Prozent höher ist als ohne Kopf-CTs. Trotz dieser starken Erhöhung ist das absolute Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken, für einzelne Patienten auch dann zwar immer noch sehr gering. Allerdings werden in Europa und anderen Ländern jährlich Millionen von Kopf-CT-Untersuchungen bei Kindern durchgeführt. Es besteht somit nach wie vor ein großer Forschungsbedarf, welche Strahlenbelastung bei welchem Organ mit welchem Risiko verbunden ist“, so Hauptmann weiter. Die individuellen Strahlendosen für verschiedene Organe rekonstruierten die Wissenschaftler anhand historischer Geräteeinstellungen und einer großen Stichprobe von CT-Bildern. Die Teilnehmer der Kohorte wurden mit Krebs- und Vitalstatusregistern abgeglichen, um festzustellen, welche Kinder wann an Krebs erkrankten. „Es ist schwierig, Beweise für CT-bedingte Krebsrisiken bei Kindern zu erbringen, weil (a) randomisierte Daten nicht verfügbar sind, (b) die Seltenheit von Krebs bei Kindern sehr große Studien erfordert und (c) der medizinische Grund, aus dem die CTs durchgeführt wurden, die geschätzten Risiken beeinflussen kann. Die EPI-CT-Forscher haben sich mit diesen Fragen befasst und kommen zu der Überzeugung, dass diese Schwierigkeiten keinen starken Einfluss auf den beobachteten Zusammenhang haben. Vielmehr unterstreichen die Ergebnisse die Notwendigkeit, jede CT-Untersuchung zu rechtfertigen und die Strahlendosis so weit wie möglich zu senken“, ergänzt Dr. Ausrele Kesminiene vom IARC, Koordinatorin der europäischen EPI-CT-Kohortenstudie in Lyon. Die EPI-CT-Studie ist die bisher größte internationale Studie über Krebsrisiken bei jungen Patienten, die CT-Untersuchungen hatten, mit individueller Bewertung ihrer Strahlendosen. Es flossen Daten aus 276 Krankenhäusern aus neun europäischen Ländern mit ein.
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