DGP 2024: Münchner Forschungsduo für Arbeit zur Lungenfibrose mit Forschungspreis ausgezeichnet21. März 2024 Die Preisträger Janine Gote-Schniering und Niklas Lang (v.l.). Fotos: © privat Zwei Münchener sind von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) mit dem diesjährigen Pneumologie-Forschungspreis 2024 für die beste grundlagenwissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet worden. Die wissenschaftliche Forschung der beiden werde für die zukünftige Therapieentwicklung bei Lungenfibrose einen wichtigen Beitrag leisten, glaubt die Fachgesellschaft: Janine Gote-Schniering und Niklas Lang vom Institute for Lung Health and Immunity des Helmholtz Zentrums München untersuchten an einem Precision-Cut-Lung-Slice-Modell (PCLS), inwieweit an gesunden menschlichen Lungengewebsschnitten Fibrosevorgänge induziert werden können. Zudem rekapitulierten die beiden Nachwuchs-Wissenschaftler mit aufwendiger Einzelzellgenomik und auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierender Analysen zentrale Fibrosemechanismen auf Einzelzellebene. „Das Münchner Forschungsduo beweist durch seine Forschung im Labor wie auch seine Publikation der Ergebnisse exzellentes Potenzial”, unterstreicht Prof. Wolfram Windisch, DGP-Präsident und Sprecher der Jury bei der Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreises im Rahmen der Eröffnung des DGP-Jahreskongresses in Mannheim. „Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine besonders hohe wissenschaftliche Relevanz aus.“ Forschungsduo trägt zum besseren Verständnis von Lungenfibrose bei Bei bisherigen Modelle zur Darstellung und Analyse der Lungenfibrose werden die beteiligten Zellen nur einzeln oder unter künstlichen Bedingungen untersucht und spiegeln damit nicht die große Komplexität der Lunge wider. „Mit unserem human Precision-Cut-Lung-Slices-Modell, kurz hPCLS-Modell, können wir den kompletten Zellverband der menschlichen Lunge in 3-D abbilden“, erklärt Lang. „Dieses hPCLS-Modell bildet die Realität viel besser ab als gewöhnliche In-vitro-Modelle.“ Hierfür haben die beiden Mitarbeiter des Helmholtz Zentrums München das untersuchte Lungengewebe in hauchdünne Scheiben geschnitten und sie Faktoren ausgesetzt, die eine Lungenfibrose auslösen. Durch die Integration moderner Einzelzellgenomik mit KI-gestützten Analysen und Daten aus verschiedenen Patientenkohorten untersuchten Lang und Gote-Schniering dann die krankheitsspezifischen Zellaktivitäten und die Reaktion auf antifibrotische Medikamente. „Das ermöglichte es uns, in Hunderttausenden oder sogar Millionen einzelner Zellen parallel die mRNA zu sequenzieren und zu messen“, erklärt Lang. „Damit konnten wir systematisch untersuchen, inwiefern das hPCLS-Modell die charakteristischen zellulären Veränderungen der menschlichen Erkrankung rekapituliert.“ Erstmals zelluläre Veränderungen im frühen Stadium der Lungenfibrose beschrieben Die Resultate sind vielversprechend: „Erstmals konnten wir mithilfe des hPCLS-Modells die zellulären Veränderungen im frühen Stadium einer Lungenfibrose beschreiben“, verdeutlicht Gote-Schniering die Relevanz ihrer Grundlagenforschung. „Bisher war die Analyse vor allem auf Gewebe im späten Krankheitsverlauf, etwa von Transplantaten, beschränkt.“ „Durch das neue Modell ist es zukünftig denkbar, neue antifibrotische Medikamente direkt in menschlichem Lungengewebe zu testen – nicht nur im Tiermodell“, würdigt Prof. Antje Prasse, Chefärztin für Pneumologie am Universitätsspital Basel (Schweiz), Jurymitglied und gleichzeitig Vorsitzende der Programmkommission des DGP-Kongresses, die ausgezeichnete Forschungsarbeit. „Entsprechend hat diese Arbeit das Potenzial, die Behandlungsmöglichkeiten für Lungenfibrose-Patienten in Zukunft signifikant zu verbessern.“ Zwei erstplatzierte Forschungsarbeiten in 2024 2024 gibt es beim Pneumologie-Forschungspreis 2024 noch eine Besonderheit: Es gibt zwei Gewinner-Projekte. Neben der Münchner Arbeit wurde auch Dr. Cheng-Yu Wu von der Justus-Liebig-Universität Gießen mit dem Preis ausgezeichnet. „Wenn man zwei so hochklassige Projekte unter den eingereichten Arbeiten identifiziert, darf man als Fachgesellschaft hier auch der Freude über die hervorragenden Nachwuchswissenschaftler mit zwei erstplatzierten Siegerarbeiten Ausdruck verleihen“, erklärt DGP-Präsident Windisch.
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