Fatale Zweier-Kombi beim Kolonkarzinom3. Dezember 2018 Foto: @ Stockwerk-Fotodesign/Fotolia Bei gesunden Menschen arbeiten zwei Gene zusammen, um das Entstehen von Kolonkarzinomen zu verhindern. Ist diese Kooperation jedoch gestört, schreitet das Karzinom voran und bildet Metastasen. Bei der Entstehung und dem Voranschreiten eines Kolonkarzinoms spielen Veränderungen in bestimmten Genen eine wesentliche Rolle. In jedem zweiten Fall, in dessen Folge sich Metastasen entwickeln, sind sowohl das Gen Tp53 inaktiv, als auch das Gen Mir34a. Forscher um Heiko Hermeking, Professor für Experimentelle und Molekulare Pathologie (auch Deutsches Konsortium für translationale Krebsforschung), haben nun im Mausmodell die Folgen dieser fatalen Kombination untersucht und Signalwege aufgezeigt, die therapeutische Ansatzpunkte sein könnten. Über ihre Ergebnisse berichten sie aktuell im Fachjournal “Gastroenterology”. „Der Verlust beider Gene verstärkt die Häufigkeit und Entwicklung von Darmtumoren, sowie deren Invasion ins umgebende Gewebe und die anschließende Bildung von Metastasen beim Dickdarmkrebs“, sagt Hermeking. Bei Gesunden arbeiten die beiden untersuchten Gene zusammen, um genau dies zu verhindern. Die beiden Gene unterdrücken Signalwege, die das Überleben und die Invasivität von Krebszellen fördern. So inhibiert die MikroRNA miR-34a zum Beispiel direkt den IL-6 Rezeptor IL-6R, der auf den Botenstoff Interleukin 6 (IL-6) reagiert, der von der Tumorumgebung produziert wird, und die epithelial-mesenchymale Transition (EMT) auslöst. EMT ist ein wesentlicher Vermittler der Metastasierung. Zudem aktiviert der gleichzeitige Verlust von p53 und miR-34a insbesondere das Protein Pai-1, welches ebenfalls zum Fortschreiten des Primärtumors beiträgt. In Mausmodellen konnten die Forscher zeigen, dass eine therapeutische Inaktivierung des IL-6R und der PAI-1 Signalweges die Ausbildung von Metastasen in p53 und miR-34a-negativen Darmtumoren verhindert. Diese Signalwege sind daher der Studie zufolge interessante Ansatzpunkte für die Therapie bei Dickdarm-Krebs beim Menschen, was aus Sicht der Forscher in weiteren Studien verfolgt werden sollte. Für die Studie wurden zudem 628 Fälle eines Kolonkarzinoms in Online-Datenbänken ausgewertet und Proben von 61 Patienten immunhistochemisch untersucht. Der Analyse zufolge sind die Ergebnisse aus dem präklinischen Mausmodell auf den Menschen übertragbar.
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