GLP1-Agonisten können auch das Risiko für eine schwere Lebererkrankung senken

Leber (Abbildung: © natali_mis/stock.adobe.com)

Laut einer landesweiten Beobachtungsstudie aus Schweden sind Inkretinmimetika bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischer Lebererkrankung mit einem verringerten Risiko für die Entwicklung von Leberzirrhose und Leberkrebs verbunden.

GLP1-Agonisten senken den Blutzuckerspiegel und werden hauptsächlich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt. Da die Medikamente jedoch auch den Appetit reduzieren, werden sie mittlerweile zunehmend zur Behandlung von Adipositas eingesetzt und haben sich zu einem beliebten Mittel zur Gewichtsreduktion entwickelt.

Reduziertes Risiko einer Leberschädigung

Ergebnisse früher klinischer Studien deuten auch darauf hin, dass GLP1-Agonisten das Risiko für eine Leberschädigung verringern können. Daher schlossen die Wissenschaftler in ihre aktuelle registerbasierte Untersuchung alle Patienten in Schweden ein, die an einer chronischen Lebererkrankung und Typ-2-Diabetes litten. Anschließend verglichen die Studienautoren das Risiko für eine schwere Leberschädigung unter Patienten, die mit GLP1-Agonisten behandelt wurden, mit dem jener, die eine solche Therapie nicht erhielten. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen, die das Medikament über einen längeren Zeitraum einnahmen, ein geringeres Risiko dafür besaßen, später schwerere Formen von Lebererkrankungen wie Leberzirrhose und Leberkrebs zu entwickeln.

Laut den Forschern deutet dies darauf hin, dass GLP1-Agonisten eine wirksame Behandlung zur Vermeidung schwerer Lebererkrankungen bei Menschen mit gleichzeitigem Typ-2-Diabetes sein könnten.

Erstautor Axel Wester, Assistenzprofessor an der Abteilung für Medizin des Karolinska Institutet in Huddinge (Schweden) erklärt: „Man schätzt, dass bis zu jeder fünfte Mensch in Schweden von einer Fettlebererkrankung betroffen ist, von denen viele an Typ-2-Diabetes leiden, und etwa jeder Zwanzigste entwickelt eine schwere Lebererkrankung. Unsere Ergebnisse sind deshalb interessant, weil es derzeit keine zugelassenen Medikamente gibt, um dieses Risiko zu senken.“

Viele in der Studie untersuchten Patienten brachen die Einnahme von GLP1-Agonisten ab, was dazu führte, dass die Schutzwirkung ausblieb. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Lebererkrankung zu entwickeln, bei denjenigen, die ihre Medikamente über einen Zeitraum von zehn Jahren fortsetzten, halb so hoch.

„Die Ergebnisse müssen in klinischen Studien bestätigt werden, aber es wird noch viele Jahre dauern, bis diese Studien abgeschlossen sind“, räumt Wester ein. „Deshalb versuchen wir anhand vorhandener Registerdaten schon vorher etwas über die Wirkung der Medikamente zu sagen.“

Eine Einschränkung der Methode besteht darin, dass es nicht möglich ist, Faktoren zu kontrollieren, für die keine Daten vorliegen, wie zum Beispiel Blutuntersuchungen, um den Schweregrad einer Lebererkrankung detaillierter zu beschreiben. Allerdings haben die Forscher kürzlich eine neue Datenbank namens HERALD aufgebaut, in der sie Zugriff auf Blutproben von Patienten in der Region Stockholm haben.

„Als nächsten Schritt werden wir die Wirkung von GLP1-Agonisten in dieser Datenbank untersuchen“, erklärt Letztautor Hannes Hagström, Facharzt für Hepatologie am Karolinska-Universitätskrankenhaus und außerordentlicher Professor am Karolinska Institutet in Huddinge. „Wenn wir ähnliche Ergebnisse erhalten, würde dies die Hypothese weiter stärken, dass GLP1-Agonisten eingesetzt werden können, um das Risiko für eine schwere Lebererkrankung zu verringern.“