Haut nach Strahlentherapie: Patienten brauchen Pflegehinweise

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Die Haut von Krebserkrankten ist nach einer Bestrahlung empfindlich – vor allem im Gesicht, in den Achselhöhlen, in der Leiste und im Intimbereich, wenn diese Hautpartien im Bestrahlungsfeld liegen. 

Ziel der Strahlentherapie ist es, Tumorzellen zu zerstören. Aber auch Hautzellen, die im Bestrahlungsfeld liegen, können durch die Therapie geschädigt werden. Als Folge ist der Zellverlust in der Haut größer als der Nachschub an neu gebildeten Zellen und der Abschuppungsprozess beschleunigt sich. Haut in Gesicht, Achselhöhlen, Leiste und im Intimbereich ist besonders empfindlich. Allerdings treffen moderne Bestrahlungsgeräte Tumoren immer gezielter und die Steuerung der Strahlung gelingt viel präziser. Entsprechend klein sind bei vielen Patienten die Bereiche der Haut, die eine hohe Strahlendosis abbekommen. Dennoch ist vor, während und nach der Strahlentherapie Vorsicht geboten, um Hautentzündungen zu vermeiden.

Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums, sagt: „Sicherheitshalber sollten Krebspatientinnen und -patienten bei Ärzten oder Pflegenden immer nachfragen, wie die Haut im Bestrahlungsbereich gepflegt werden kann. Fachleute sind sich überwiegend einig: Bei den meisten Krebspatienten spricht nichts gegen kurzes vorsichtiges Waschen der Haut im Bestrahlungsfeld. Bei einer Kopfbestrahlung ist meist auch das behutsame Waschen der Haare möglich. Dennoch empfiehlt es sich zu beachten, dass die Haut im Bestrahlungsfeld möglichst nur kurz gewaschen oder abgeduscht werden sollte, damit sie nicht aufweicht. Dabei sollten die Betroffenen bei Verwendung sehr warmen Wassers auch an den entstehenden Wasserdampf denken. Am besten ist es laut den Experten, lauwarmes Wasser zu nehmen, da die Haut unter Umständen empfindlicher als sonst auf kalte und warme Temperaturen reagiert.

Um unnötige Reizungen zu vermeiden, sollte auf Seifen verzichtet oder nur milde Seifen verwendet werden. Nach dem Waschen sollten Betroffene die Haut nicht mit abreiben, sondern mit einem weichen Handtuch lediglich abtupfen. Die Haut, vor allem in Hautfalten wie im Halsbereich, in der Achselhöhle oder in der Bauch- und Leistengegend muss gut abgetrocknet werden.

Außerdem ist zu beachten, dass vor allem frisch bestrahlte Haut empfindlich auf Temperaturreize reagiert. Daher sollten Haare nicht zu heiß geföhnt oder an der Luft getrocknet werden.

Fachleute empfehlen zudem, während und auch einige Zeit nach einer Bestrahlung mit Deodorants, alkoholhaltigen Pflegeprodukten, Parfüm, ätherischen Ölen oder medizinischen Salben auf der direkt bestrahlten Haut vorsichtig zu sein. Ob das Rasieren oder Epilieren von Körperhaaren an den bestrahlten Stellen erlaubt ist, sollte unbedingt bei den behandelnden Ärzten erfragt werden, da die Haut dabei stark belastet wird. Um die bestrahlte Haut möglichst nicht zu verletzen, ist eine Trockenrasur mit einem elektrischen Rasierapparat der Nassrasur vorzuziehen.

Kommt es doch zu Hautentzündungen im Bestrahlungsbereich, ähneln erste Symptome oft einem Sonnenbrand: Die Haut juckt, sie rötet sich und schwillt an oder ist überwärmt. Später können auch nässende Stellen auftreten. Patienten sollten diese Auffälligkeiten umgehend dem behandelnden Arzt mitteilen und auch zeigen. Eine solche Strahlendermatitis kann harmlos sein, weist aber möglicherweise auch auf eine stärkere Schädigung des Gewebes hin. Ohne Rücksprache mit dem Arzt sollte der schnelle Griff zu Cremes oder Salben vermieden werden. Patienten sollten auf keinen Fall einfach Antibiotika zum Schutz nehmen, unterstreicht das Deutsche Krebsforschungszentrum. Auch wenn aktuelle Forschungsergebnisse darauf hindeuteten, dass eine Behandlung zur Bekämpfung von Bakterien im Bestrahlungsfeld vor und während der Bestrahlung das Ausmaß der Strahlendermatitis eventuell reduzieren könnte, seien weitere Studien hierzu noch abzuwarten.