Magenkrebs in 185 Ländern: Fast 12 Millionen Fälle durch Helicobacter pylori erwartet

Helicobacter pylori. Bild: ©nobeastsofierce – stock.adobe.com

Eine chronische Infektion mit Helicobacter pylori wird bei der Hälfte der Menschheit und bei jedem Dritten in Europa vermutet. Sie gilt als beeinflussbare Ursache für Magenkrebs. Was bedeutet dies für Präventionsstrategien?

Um dies zu klären, hat ein Team um Dr. Jin Young Park von der International Agency for Research on Cancer in Lyon die künftige Last an Magenkrebs in einer Kohorte junger Menschen der Geburtsjahrgänge 2008–2017 prognostiziert. Dabei quantifizierten die Wissenschaftler die zu erwartenden Magenkrebsfälle in 185 Ländern ohne Intervention.

Zu diesem Zweck kombinierten sie natio­nale altersspezifische Inzidenzraten aus GLOBOCAN 2022 und kohortenspezifische Mortalitätsraten aus den demografischen Prognosen der Vereinten Nationen. Weltweit werden in diesen Geburtskohorten 15,6 Mio. (95%-KI 14,0–17,3) Magenkrebsfälle erwartet, von denen laut den Autoren 76 % auf H. pylori zurückzuführen sind. Zwei Drittel der Fälle konzentrieren sich auf Asien, gefolgt von Amerika und Afrika.

Mehr Investitionen in Magenkrebsprävention nötig

Wie die Prognosen ergaben, werden 58 % der Fälle in traditionell von Magenkrebs betroffenen Gebieten erwartet, 42 % der Fälle hingegen – aufgrund demografischer Veränderungen, insbesondere in Subsahara-Afrika – in Gebieten mit niedrigerer Inzidenz. Dort könnte die zukünftige Last sechsmal höher ausfallen als für das Jahr 2022 geschätzt wurde, ­schreiben Park et al.

Die zunehmende Fokussierung auf den Lebensverlauf junger Menschen und ihr Risiko, an Magenkrebs zu erkranken – mit oder ohne effektive Interventionen – unterstreiche die Notwendigkeit höherer Investitionen in die Magenkrebsprävention, inkl. der Implementierung bevölkerungsbasierter Screening- und Behandlungsstrategien für H. pylori, schließt das Team. (sf/BIERMANN)